Mittwoch, November 12, 2014

Tierleidfreies Gemüse ist machbar!

Foto: zum heutigen Tag: "alle sind heilig !"
Credits: Stiftung Lebenshof Ziege-Kuh-Mensch

Ich schreibe hier selten über Tiere und das Leid, das manche von ihnen erfahren müssen. Nicht, weil ich dazu keine Meinung hätte, sondern weil mir schlichtweg Lösungen oder wenigstens Lösungsansätze fehlen. Wer sich die Illusion macht, wirklich vegan leben zu können, der kommt tatsächlich auch nur bis zu dem Mist, mit dem das Gemüse, das er verzehrt gedüngt wird. Darüber bin auch ich mir im Klaren. Jetzt bin ich dank des Hinweises einer Freundin auf einen gestoßen, der mit seinem Lebenshof vielleicht den richtigen Ansatz gefunden haben könnte. Ich denke, wir könnten es schaffen, mit Tieren gemeinsam friedlich zu leben, eventuell auch Wollpullover zu tragen, weil die Wolle, die sie verlieren, gesammelt werden könnte, oder Leder wieder zu nutzen ohne zu jagen oder zu quälen, weil Tiere ja auch natürlicherweise sterben. Bis dahin bleibe ich skeptisch und bevorzuge pflanzliche Materialien (Plastik ist auch keine Lösung).
Wir werden aber Übergänge brauchen, wenn wir von unserer jetzigen landwirtschaftlichen Produktion umstellen wollen - und eine Idee, wie es gehen könnte gibt uns vielleicht Andreas Fendt - der zur Umstellung einer Gärtnerei auf tierleidfreie Produktion schreibt:

Tierleidfreies Demeter Gemüse ist machbar!
Grundlage ist unser Konzept "nutzen ohne töten"
Gestern abend war ich zu einem Vortrag nach Vaihingen/Enz eingeladen und habe einigen
Menschen (hoffentlich) von neuen Ideen überzeugt. Anwesend waren viele Menschen aus dem
Umfeld einer Demeter Gärtnerei: Veganer, Vegetarier und "Sonstige".
Fast alle Veganer möchten Tierleid vermeiden und lehnen daher den Konsum aller Produkte ab,
welche Bestandteile vom Tier enthalten.
Das Dilemma ihrer Ernährung: entweder konventionelle vegane Lebensmittel oder Bioprodukte.
Beides ist ein schlechter Kompromiss. Die Folgen konventioneller Landwirtschaft sind so
gravierend für die globale Tierwelt, dass zwar die Produkte direkt kein Tierleid verursachen, aber
die indirekten Folgen fatal sind: Artensterben durch Klimawandel, ein hoher Anteil bedingt durch
Lachgas aus synthetischer Düngung. Bienensterben und Vernichtung der meisten Nutzinsekten
durch Insektizide, usw. Ausrottung der letzten Orang Utans, Wildelefanten, Tiger in Asien durch
Abholzung von Urwäldern um Palmöl- und Kokosplantagen
anzulegen (Ja, ich weiss, nicht nur für
Veganer, aber eben auch für Veganer..)
Kauft ein Veganer Biogemüse, so muss er heute davon ausgehen, dass für dessen Anbau tierischer
Mist verwendet wird und auch die beteiligten Tiere dabei getötet werden. Demeter schreibt
Tierhaltung in deren Richtlinien verbindlich vor.
Bioveganer Anbau (also ohne Tiere) halte ich für möglich, aber er wird wenig praktiziert und für
kurzfristige Steigerung der Produktion fehlen Erfahrungen und einfach Menschen, die es machen, oder zumindest versuchen. Kann sein, dass ein langfristiges Ziel der Anbau von Menschennahrung nach dieser Methode ist.

Die Vegetarier wollen meist auch nicht, dass Tiere getötet werden und müssen sich ehrlich
eingestehen, dass heute der Verzehr von Eiern und Milchprodukten immer einhergeht mit Tierleid.
Die Produzenten dieser Nahrung werden getötet, nahezu ausnahmslos.
Wenn die Ideen und Gedanken, welche ich gestern versucht habe unter die Menschen zu bringen,
aufgehen und gedeihen, dann gibt es hoffentlich bald die erste Demeter Gärtnerei mit tierleidfreiem
Gemüse.
Die heute auf der Gärtnerei lebenden Rinder sollen zukünftig nicht mehr geschlachtet, bzw. zu
diesem Zweck vermehrt werden. Stattdessen leben sie dort geschützt bis zu ihrem natürlichen Ende
und die Gärtner können weiterhin deren wertvollen Mist zur Erzeugung des Demetergemüses
verwenden (100% im Einklang mit den Demeter Richtlinien).
Finanziert soll das ganze werden durch direkte (Teil-)Patenschaften für die einzelnen Tiere von
Kunden und Freunden der Gärtnerei. Eine zweite revolutionäre Idee könnte umgesetzt werden:
einen Ethikaufschlag für deren Demeter Produkte in den belieferten Bioläden. Der Kunde hätte die
Wahl: er kauft z.B. die Radieschen normal oder er bezahlt einen kleinen Solidaritätszuschlag zur
Unterstützung des tierleidfreien Anbaus. Ich bin eigentlich überzeugt, min. 50% aller Kunden
würden das bei entsprechender Aufklärung/Werbung tun.
Ich wünsche diesem historischen Projekt viel Erfolg und bin sehr stolz, dass ich ein paar kleine
Samenkörner in Form von Gedanken und Ideen beitragen durfte:
(Andreas Fendt)


Foto: und lauert in den nahen Bergen auch schon der Winter, wir geniessen den schönen Herbst. 
Euch einen schönen Sonntag wünscht Leni und eure Blümi!
Credits: Stiftung Lebenshof Ziege-Kuh-Mensch

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