Foto: © Maximilian Ludwig
Hier mein aktueller rohköstlicher Tipp im Dezember, den ich für den Newsletter von Essbare Wildpflanzen geschrieben habe:
Gesundheit aus der Natur – auch im Winter
Angesichts der Unmenge an Nahrungsergänzungsmitteln, die den Markt überschwemmen und von Vitaminpräparaten bis zu unbekannten Kräutchen aus aller Herren Länder reichen, beschleicht mich manchmal das Gefühl, als hätten wir Mitteleuropäer das Vertrauen in unsere Natur und in ihre Heilkräfte vollkommen verloren. Dabei bietet die Natur uns auch im Winter hier wertvolle Pflanzen, welche die Nahrungsergänzungsmittel der Industrie überflüssig machen. Täglich ernte ich hier noch Ferkelkraut, Brennnesseln und Löwenzahn in Mengen, die mich ausreichend versorgen. Auch der Spitzwegerich hat im Herbst neu ausgetrieben und schmeckt nun wunderbar nach frischen Pilzen.
Auf sandigen und kiesigen Böden wächst ein Strauch, der nicht kleinzukriegen scheint, und manchem, aufgrund seiner Neigung sich stetig auszubreiten, schon fast lästig wird. Und dabei sind seine Beeren doch so gesund. Der Sanddorn – Hippophae rhamnoides – ist es, der uns vom Herbst an bis in den Winter hinein so wunderbar mit Vitamin C versorgt, dass er eigentlich überall willkommen sein sollte. Wie schön ist es, wenn man bei geschlossener Schneedecke auf einen dieser Sträucher stößt, und die orange leuchtenden Beeren zum Naschen einladen. Sind sie im Herbst eher unangenehm zu ernten, weil sie schnell zerplatzen und daher kaum ganz vom Strauch zu bekommen sind, so lassen sie sich bei Frost ganz leicht abbrechen oder gleich zu mehreren vom Strauch abstreifen. Sie schmecken herrlich nach Orange und sind von geschmeidiger Konsistenz – gerade richtig, um mit ihnen das Wintermüsli anzureichern oder sie zum Aromatisieren von Säften, Süßspeisen und Ähnlichem zu nutzen.
Je nach Sorte beträgt der Gehalt an Vitamin C bis zu 450 mg pro 100 Gramm Beeren und schlägt damit Zitronen und Orangen haushoch, weil diese nur um die 50 mg Vitamin C pro 100 Gramm enthalten. Außerdem finden sich in Sanddornbeeren wertvolles Beta-Karotin und 9 weitere Vitamine, Gerbstoffe und 3-5 % wertvoller Öle. Auf der Beerenschale soll sich außerdem von symbiontisch lebenden Bakterien gebildetes Vitamin B12 finden.
Bei der nächsten Erkältung können Sie sich ja einmal auf die Suche nach den leckeren Beeren machen! Übrigens lassen sich Sanddornbeeren auch prima einfrieren und ebenso gut trocknen – nur mit der Hitze beim Kochen wird leider auch das Vitamin C zerstört – also versuchen Sie es mit Vertrauen in die Natur und genießen Sie einfach von der Hand in den Mund!
Übrigens: Wenn Sie den Sanddorn in Ihrem Garten ansiedeln wollen, dann sollten Sie dabei berücksichtigen, dass die Pflanzen zweihäusig sind, und sowohl eine weibliche als auch eine männliche Pflanze kaufen. Wo er sich nicht unkontrolliert entwickeln darf, empfiehlt es sich eine Rhizomsperre um seinen Standort zu legen, so kann man dem Ausbreitungsdrang Einhalt gebieten.
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