Freitag, August 31, 2018

tine taufrisch goes potluck


So, heute der Bilderflut 2. Teil vom Potluck in der Nähe von Heilbronn (zu Teil 1 geht's hier). vielleicht fühlt ihr euch ja inspiriert am Sonntag zum Potluck nach Heilbronn zu kommen.

Ich muss schon sagen, hier im Südwesten tut sich gerade eine Menge in Sachen Rohkost und auch bezüglich der Wildpflanzen. Bezüglich Letzterer schließe ich den Südosten mit Augsburg und München gleich mit ein (Exkursionstermine hier - nächster Termin ist in München). Nicht schlecht.

Vom Tübinger Potluck habe ich euch ja auch schon berichtet, da ist der nächste dann am Ende des Monats. Details hier.

Aber nun zu den Köstlichkeiten vom letzten Heilbronner Potluck:

Mein Potluckbeitrag muss natürlich immer mit vielen Wildpflanzen zubereite werden. So grün wie ich selbst esse, so grün sind auch meine Potluckbeiträge. Gerne dekoriert mit Blüten - siehe oben, aber das wilde Grün ist mir das Wichtigste.

Jede Menge Wildkräuter gehören auch in die "Süßen Karotten", hier ist es vor allem der Wiesen-Pippau, Löwenzahn, Mittlerer Wegerich gewesen. Im Original-Rezept aus "Meine liebsten Wildpflanzen - rohköstlich" ist es das Wiesen-Labkraut, das aber im Sommer meist trocken und hart ist.



Und dann der Portulak, schön knackig ist er, weil leicht sukkulent, er schmeckt säuerlich und hält jede Menge Feuchtigkeit im Körper.



 Fertig - fehlt nur noch die Deko - siehe ganz oben.


Ich weiß es nicht mehr, leider, waren diese Bällchen süß oder salzig? Ich meine salzig. Der süße und krönende Abschluss wartet auf euch nämlich erst morgen hier.


Besonders schöne Farben hatte dieser Salat:


Aber überhaupt ist die Rohkost wunderschön bunt. Wenn ich dagegen manchmal Foodfotos ohne oder mit wenige Frischpflanzenanteil anschaue, das sieht schon oft ganz schön traurig aus. Rotkrautsalat - lecker!


Und Gemüsespiralnudeln sind auf jeden Fall hübscher als Nudeln aus Getreide. Verlockend einfach dieses gesunde Essen.


Irgendjemand hat große Schüsseln mit frischen Sprossen mitgebracht - ich meine von Radieschen -  sehr gute Idee!


Was gibt es besseres als reife Tomaten im Sommer?


 Und so sah meine 2. Portion aus - einige Gerichte davon habe ich euch gestern schon vorgestellt.



Der Teller von Sandra war auch ein Foto wert.


Und es gab noch kleine Überraschungspäckchen von Sandra: Sommerrollen. Ich weiß nicht, ob das dazu verwendete Reispapier roh produziert wird, normalerweise wird es wohl über Wasserdampf gefertigt. Aber wie heiß wurde es dabei? Da es aber so schön geeignet ist, darin leckere Rohkost zur verpacken, würde ich sagen, das diese Ausnahme auch nicht besonders ins Gewicht fallen sollte. Habt ihr Reispapier schon mal als Rohkost deklariert gesehen? Schreibt mir, falls euch so etwas schon einmal über den Weg gelaufen sein sollte, das stelle ich gerne hier vor.




Donnerstag, August 30, 2018

Potluck mit Hibiskusblüten essbar?



Heute und die nächsten Tage mach ich hier ein bisschen Werbung für den nächsten Potluck in Heilbronn, den Susanne Mank-Mayer organisiert. Warum ist ganz einfach erklärt. Ich war beim letzten Mal dort (daher die vielen Bilder, die euch auch in den nächsten Tagen hier erwarten) und war so begeistert von der Vielfalt dort, dass ich davon einfach berichten muss. Schaut euch das mal an:




Manche Teilnehmer haben dankenswerterweise die Zutaten für ihre mitgebrachten Roh-Köstlichkeiten aufgeschrieben, so dass ihr gleich ein Rezept dazu habt:


Leider weiß ich nicht mehr ganz genau, wer, was und wo... Daher: Sollte jemand sich übergangen oder der falschen Mitbringsel bezichtigt fühlen: bitte einfach unten kommentieren, dann versuche ich das zu ordnen.






Gehört das Rezept unten hierzu? Da fehlt da noch schwarzer Sesam oder Schwarzkümmel - je nachdem - und der der Leinsamen, oder?

 


Und was waren das für leckere Taler? Leider waren sie schon leer, als ich einen kosten wollte.


Das wirklich Schreckliche an solch einem Potluck mit vielen Teilnehmern ist, dass man ständig zu spät kommt. Kaum hat man was gesehen, das man gerne kosten möchte, aber leider nicht direkt probieren kann, weil der eigene Teller noch ganz voll ist... Schwups, ist die Schüssel, der Kuchenteller etc. auch schon wieder leer. So ging es mir nicht nur mit den Talern, auch mit diesem Avocado-"Eier"-Salat unten.
Das Wunderbare ist aber, dass sich das Buffet ständig wieder füllt und ich mich dann immer fühle wie im Schlaraffenland. Und nie muss man fragen: "Ist das vegan?" oder erklären, warum man so oder so isst.


Die liebe Sandra hat eine Kreation von mir mitgebracht, den Algen-Gurken-Salat unten haben wir letztes Jahr in Leutasch vernascht und das Rezept dazu habe ich ursprünglich extra für Sandra entwickelt-


Beeindruckend: Gefüllte Tomaten.



und: Gefüllte Paprika


Immer wieder auch eine Idee für kurz Entschlossene: einfach geschnittenes Gemüse mit einem leckeren Dip mitbringen.


Und noch ein Gericht von mir, aber von Sandra umgesetzt: Marinierte Champignons. Im Original gehören noch Sauerkleeherzen dazu.


Zucchinichips mit Sesam, sehr köstlich.


Und so sah mein prall gefüllter erster Teller aus - mehr morgen.


Und die große Frage war: Sind diese Hibiskusblüten essbar? Ja, und lecker!

Wollt ihr dabei sein, meldet euch am besten bei Susanne an.




Dienstag, August 28, 2018

Pflanzenphilosophie über Streberblüten und Angeberfrüchte


Gestern in einer Fernsehkochshow: Da nannte der Moderator doch einen Teilnehmer einen Streber. Und zwar deshalb, weil dieser ein Abi mit 1,7 gemacht hat, nicht weil er sich traut mit schlappen 18 Jahren an einem Kochwettbewerb teilzunehmen. Jetzt mag man diese Note gut oder weniger gut finden, ganz egal. In einem Land, in dem Worte wie "Streber" oder "Gutmensch" in abwertender Form verwendet werden, läuft irgendetwas falsch.

Ich kann mich genau daran erinnern, wie ich einmal als Schülerin als Streberin bezeichnet wurde (weil ich einen besseren Aufsatz als die anderen geschrieben hatte). Meine Freundin mit dem schlechtesten Aufsatz wurde von allen getröstet und in den Arm genommen und ich stand alleine da, als jemand, der nicht solidarisch war mit der Allgemeinheit und sich erdreistet hat, eine gute Note zu schreiben.

Das hat mir zu Denken gegeben und meine vermeintliche Solidarität angespornt, ich habe ein schlechteres Abi gemacht, weil ich einfach nur noch in manche Unterrichtsstunden gegangen bin, um zu zeigen, dass ich kein Streber bin. Das habe ich zum Teil bereut, zum Teil aber auch später noch einfach cool gefunden. Heute ist das alles lange her, mein Selbstbewusstsein an erfreulicheren Dingen gewachsen und ich mache mir heute ehrlich gesagt mehr Gedanken um diejenigen Menschen, die andere in abfälliger Weise so bezeichnen, als um die "Streber" selbst.

Und ich kann nur eines sagen: Ihr lieben "Streber", dieses Wort kommt von "streben" und das tut man in der Regel nach etwas Besserem, Höherem. Und das ist gut so. Und ein guter Mensch zu sein ist genau so gut. Für sich selbst und für alle und was die Anderen dazu sagen ist egal.

Warum erzähle ich diese Geschichte? Ich mochte lange auch keine Streberblumen: Rosen, Orchideen, iiiih. Sie, die perfekt waren, schöner größer und glanzvoller erschienen mir nicht solidarisch mit der Pflanzenwelt.

Heute kann ich darüber nur noch lachen. Haha, was man sich so aneignet im Leben und wie lange es dauert bis man es wieder los wird. Heute mag ich alle Blumen und ganz ehrlich: manche unscheinbare Wildpflanze lebt auch einfach nur vom Understatement. Da kann die Blüte wunderschön sein, uns fällt sie nur nicht auf, weil sie viel kleiner ist. Auch hier gilt: Es ist die betrachtende Person, die sich das Urteil bildet.

"Streberblüten" sind aber in all ihrer Pracht wunderschön, das kann niemand verneinen und wer es dennoch tut, hat vielleicht ein ähnliches Problem, wie ich es hatte? Ich habe bei meinem Besuch in der LVG auf jeden Fall welche entdeckt, die ich euch nicht vorenthalten will, weil Sie riesengroß, pompös, ausgefallen und beeindruckend sind: die Blüten von Mava moscheutos, dem Sumpfeibisch. Die Pflanze braucht ein bisschen mehr Betreuung und Schutz in der Winterzeit, aber da es bei uns ja immer wärmer zu werden scheint, ist das wohl nicht mehr das Problem. Und essbar sind die Blüten auch.


Und ich bin auf richtige Angeber gestoßen in der LVG, sie recken ihre Früchte nach oben, bestechen mit Farbe und mit extrem viel Geschmack und Scoville, der übrigens nicht jedem mundet. Weil: Schaaarf! Und wenn wir schon dabei sind: Was heißt hier Angeber? So aufzutrumpfen wie diese Chilisorten, wovon es unzählige gibt in der LVG ist natürlich einfach nur genetisch bedingt (und manchmal auch den Züchtern zu verdanken) - die Pflanzen können es, sie tun es, sie sind großartig (wofür sie selbst nichts können und worüber sie schon gar nicht reflektieren).


Deshalb kann ich dazu nur sagen: Sei wie Du bist, großartig, einzigartig, bunt, schön … Die Pflanzen machen es uns vor und niemand kann es in Frage stellen.



An diesem sonnigen wunderschönen Herbsttag ist es einfach Zeit zu leuchten! Wie diese wunderschönen Tagetesblüten, die hier im Schwäbischen übrigens "Stinkende Hoffart" heißt statt Studentenblume. Gut ihr Duft mag nicht jedem munden, aber ganz ehrlich, letztendlich beschimpft dieser Ausdruck eine Pflanze, und zwar als hochmütig, stolz, prachtvoll, übermütig und eben stinkend. Wie peinlich ist das denn?


Vergessen wir am besten all das Getue und die Eitelkeiten mancher Menschen, die sie sogar Pflanzen gegenüber zum Ausdruck bringen müssen. Ich liebe diese wunderschönen Kugeln auf stolzen Stielen mit ihrem Duft und es kann mir heute gar nicht üppig genug sein. So und jetzt gehe ich raus mit der Haltung einer Tagetes, der Schönheit einer Sumpfeibischblüte und der Schärfe einer Chili - und ich kann Dir nur empfehlen, das auch zu tun, es fühlt sich nämlich richtig gut an.


Montag, August 27, 2018

Urban Gardening 2.0


Der Urban-Gardening-Virus hat mittlerweile viele Menschen befallen. Und je mehr uns verunsichert, was uns auf Märkten und in Supermärkten an Obst und Gemüse angeboten wird und in welcher Qualität, um so mehr scheint es uns wieder zum eigenen Anbau zu ziehen. Aber wer hat heute schon noch einen eigenen Gemüsegarten, Grabeland oder einen Kleingarten? Und wer danach sucht, merkt schnell: So einfach ist etwas in der Art auch gar nicht zu bekommen. Verschiedene Beispiele, Garten für Stadtmenschen erlebbar zu machen gibt es mittlerweile, Mietgartenrpojekte oder diese schöne Aktion in Paris.


In Deutschland, wo wir zwar bisher noch wenig Dachgärten zum Selberernten, aber zahlreiche urbane Gartenprojekte kennen, beschäftigt man sich jetzt auch wissenschaftlich mit den Möglichkeiten einfach und schnell an Grünes, Buntes, Obst und Gemüse zu kommen. Hochbeete und Anbausysteme für Balkone und Dachgärten finden sich immer mehr auf dem Markt, aber wie gut sind sie?

Bei der LVG - der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt - in Heidelberg
http://www.lvg-heidelberg.de/pb/,Lde/Startseite beschäftigt man sich derzeit damit, verschiedene Systeme zu testen.


Ich finde das eine Superidee, weil ich dem Anbau auf Zeitungspapier, in leeren Tetrapacks, alten Gemüsekisten immer ein wenig kritisch gegenüber gestanden habe, weil ich mir unsicher war bezüglich all der Schadstoffe, die in solchen Upcycling-Konstruktionen enthalten sein können. Auch die Substrate sind bei manchen Projekten zum Teil fragwürdig.

Nun war ich neulich bei der LVG und durfte mir solche neuen Systeme, die übrigens meistens mit automatischer Bewässerung und alle mit Qualitätsgartenerde ausgestattet sind, einmal aus der Nähe anschauen.

Besonders gut hat mir dabei dieses System aus Holz und in modularer Bauweise gefallen. Es ist um Module in unterschiedlichen Höhen und Größen erweiterbar und kann im Winter auch abgebaut und eingelagert werden.


Das Wasser wird aus einem Tank verteilt und überschüssiges Wasser fließt dorthin zurück. Ein geschlossener Kreislauf, der auch ökologisch sinnvoll ist.


Unglaublich, was in diesen Systemen alle wächst: Süßkartoffel, Chilis, Auberginen, Kräuter und die Fächerblume (Scaevola), die nicht nur hübsch, sondern für Honigbienen auch eine hervorragende Nektarquelle ist.


Außerdem Tomaten, Basilikum, Petersilie, dank der Bewässerung alles grün und gut versorgt.


Mir hat es sehr gut gefallen, viele verschiedene kreative Ideen zu sehen und zu spüren, da tut sich was. Die Menschen nutzen unser Know-How im Bereich Technik und Automatisierung nun auch im Privaten zur Nahrungsversorgung. Gleichzeitig können unsere Städte, Dächer und Balkone, so viel grüner werden.

In den nächsten Tagen gibt es hier noch ein bisschen mehr aus der LVG - schaut rein.