Spirulina kenne ich seit Ewigkeiten, aber nie waren sie für mich so wichtig, wie während meiner Corona-Erkrankung im Frühjahr 2022. Als ich noch im Botanik-Institut an der TU München gearbeitet habe sind mir verschiedenste Algen häufig begegnet - vorwiegend unter dem Mikroskop - auch sogenannte fädige Blaualgen, Verwandte von Spirulina, die sich in Gewässern unterschiedlichster Art entwickelt haben und eher auf Probleme hinwiesen, also weniger gerne gesehen waren.
Als ich Spirulina dann als Nahrungsmittel kennenlernte, hatte ich erst Vorbehalte - die nette einzellige Chlorella war mir die liebere - eine echte Grünalge, die nichts mit den fädigen Blaualgen gemein hatte - die ja eigentlich eine Form mehrzelliger Bakterien aus der Abteilung Cyanobakterien darstellen.
Spirulina hat aber zwei entscheidende Vorzüge in der Rohkostküche, die mich damals schon neugierig machten: Erstens können sie mit ihrem wunderschön blauen Farbstoff, Gerichten eine schlumpfähnliche Farbe verleihen und zweitens schmeckt sie - das ist jetzt mein persönlicher Geschmack: nach Eigelb. Eigelbgeschmack, das war für mich so lecker, dass Spirulina zu einem Bestandteil meines Avocado-Eiersalats wurde in wild&roh.
Dennoch, ich blieb eher Chlorella treu als Nahrungsergänzungsmittel. Nur wenn ich Lust auf Eiergeschmack hatte, nutzte ich manchmal das Spirulina-Pulver, um Cashewnüsse damit einzupudern - wie ich finde ein hervorragender Snack. Dass ich aber Spirulina in unterschiedlichen Formen einmal pur und in großer Menge zu mir nehmen würde, damit hatte ich eher nicht gerechnet.
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Es muss nicht ein ganzes Gericht sein - Spirulina kann auch nur auf eine Avocado gestreut werden. |
Als ich vor einigen Monaten eine Probepackung Spirulina-Tabletten von for you ehealth zur Verfügung gestellt bekommen habe mit Spirulina aus deutschem Anbau war ich angenehm überrascht von dem leckeren Geschmack, der sich beim Lutschen in meinem Mund entfaltete - das war Eigelb mit Salz und feinen Gewürzen. Also lutschte ich doch ab und zu mal eine Tablette.
Nebenher habe ich ein bisschen recherchiert, was Spirulina sonst noch alles können soll: Beim Thema Eisen werde ich immer hellhörig - wer meine Geschichte kennt, weiß, dass ich darauf anspringe. Der Eisengehalt liegt bei 65,2 mg/100g - die Empfehlung zur Aufnahmen liegt bei 10-15 mg/Tag. Bei 10 Tabletten - was als Dosierungsempfehlung gerne angegeben wird, aber durchaus auch überschritten werden darf, würde man 2,6 mg Eisen aufnehmen - das wäre schon 1 Viertel des Tagesbedarfs.
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Spirulina in Tablettenform zum Lutschen oder auch Schlucken, sollte jemand den Geschmack nicht mögen. |
Auch nachdem ein Selbsttest im Winter mir Vitamin-K-Werte eher im unteren Normbereich bescheinigt hat, fand ich es nun super hierfür mit Spirulina eine natürliche Quelle zu haben - die Tagesportion von 10 Tabletten deckt ganze 58% des Tagesbedarfs. Soviel brauch ich gar nicht, ich bin ja meist gut versorgt durch die Wildpflanzen, aber das nehme ich gerne mit.
Spirulina sind außerdem reich an einfach (12%) und mehrfach ungesättigten (43,4 %) Fettsäuren, und eine gute Quelle für Gamma-Linolensäure (21,4 %).
Zu Spirulina gibt es mittlerweile auch einige Studien, die klar zeigen, wie gesund eine Nahrungsergänzung mit den fürs bloße Auge eigentlich unsichtbaren Algenspiralen sind; sie können
- dem Immunsystem auf die Sprünge helfen
- Blutzuckerwerte und Blutfettwerte senken
- zur Linderung von Symptomen bei Allergien beitragen (das kann ich absolut bestätigen - ich hatte ja seit meiner Ernährungsumstellung auf Rohkost mit Wildpflanzen kaum mehr Anzeichen einer Reaktion auf Baumpollen, aber jetzt gibt es null Reaktion mehr auf die Pollen der frühblühenden Bäume)
- die Bildung von roten Blutkörperchen verstärken und damit zum Beispiel Müdigkeit entgegen wirken
- die Darmgesundheit fördern
- das Herz-Kreislaufsystem stärken
- Alterungsprozesse durch Antioxidantien verlangsamen
- Entgiftungsprozesse unterstützen zur Ausleitung von Schwermetallen
Spirulina wird auch zur Bekämpfung von Mangelernährung eingesetzt - jetzt denkt man vielleicht, das wäre ein Problem vor allem in ärmeren Ländern. Leider ist es ein weltweites Problem und zwar überall dort, wo gesunde Nahrungsmittel nicht zur Verfügung stehen, nicht verwendet oder auf den Tisch gebracht werden. Unglaublich erscheint es fast, dass die Vereinten Nationen auf der World Food Conference schon 1974 Spirulina als bestes Lebensmittel der Zukunft bezeichnet haben. Seit 1984 gibt es die Idee, Mangelernährung bei Kindern damit zu bekämpfen. 1-3 g Spirulina über 4-6 Wochen täglich eingenommen, reichen, um leichte bis mittlere Symptome mangelernährter Kinder zu kurieren. Hierzu empfehle ich auch diesen Artikel von Jörg Ullmann.
Jörg Ullmann arbeitet als Geschäftsführer der größten Algenfarm Europas (daher, bzw. von PureRaw hab ich meine Chlorella) und Algomed bietet neben PureRaw jetzt auch Clorella und Spirulina an - und zwar jeweils als Pulver, zum Streuen und als Flakes.
So, jetzt aber zurück zum Thema - was war jetzt eigentlich mit meiner Corona-Erkrankung? Zwei Jahre habe ich durchgehalten ohne Infektion. Im Frühjahr dann, als wirklich alle krank wurden, dachte ich, das kann nicht sein und habe einen Corona-Antikörpertest gemacht, mit dem Ergebnis: null Antikörper.
Ein bisschen habe ich mir Sorgen gemacht, weil ich schon dachte, ich würde mich dann doch bald mal anstecken. Aber zu diesem Zeitpunkt war ja schon klar, dass vor allem Vor-Erkrankte und Menschen mit unzureichender Versorgung schwer erkrankten. Zwei Wochen später war es dann soweit - Knödel im Hals - Test - positiv. Außer den ersten beiden Tagen mit heftigen Gliederschmerzen und einem lang anhaltenden Reizhusten hatte ich allerdings keine Beschwerden. Appetit hatte ich auch keinen, außer auf Spirulina und Wildpflanzen. Mein Husten war allerdings unangenehm, zusätzlich hatte ich das Problem, dass für den 4. Tag nach Erkrankungsbeginn schon wieder einen Online-Vortrag von 4 Stunden auf dem Programm stand. Ich habe vor allem auf bittere Naturheilmittel gesetzt - Neem-Pulver und selbst angebauten und geernteten Artemisia-Tee an erster Stelle, aber gegen den Husten halfen nur Spirulina. Zu der Tabletten von for you ehealth versorgte mich meine Freundin Kirstin von Pureraw mit ihren neuen Spirulina-Produkten, von denen ich vor allem die Flakes löffelweise gelutscht und geknabbert habe.
Meinen Vortrag konnte ich halten - ohne Probleme und nach 9 Tagen war der ganze Spuk vorbei und das ohne jegliche Nachwirkungen.
Jetzt wäre es denkbar, dass mir mit Corona auch die Lust auf Spirulina vergangen wäre - im Gegenteil. Immer noch liebe ich den Geschmack, der jetzt für mich auch der Geschmack des gewonnenen Kampfes gegen das Virus ist. Und beim kleinsten Räuspern greife ich darauf zurück, um meine Stimme mit Spirulina zu schmieren.
Ein Hoch auf all die Fettsäuren und Proteine darin - mir ist ganz egal, was dafür verantwortlich ist, vielleicht ist es auch nur der Algenfilm, der sich auf Mund und Rachen legt, aber ich bin für diese Entdeckung wirklich dankbar. Neugierig wäre ich natürlich schon und würde gerne wissen, welcher Inhaltsstoff oder Wirkmechanismus mir geholfen hat - kann das mal bitte jemand herausfinden? Auf jeden Fall ist zu den ganzen Wirkungen, die ohnehin schon positiv einzustufen sind, für mich noch eine dazu gekommen und ich empfehle allen Rednern und Sängerinnen, Lehrern und Sprecherinnern auch mal Spirulina zu testen.
Übrigens kann ich auch ohne Hustenreiz und ähnlichen Beschwerden schlecht ohne Spirulina sein. Und finde man kann ziemlich kreativ damit umgehen. Was ich empfehlen kann für alle, die sich beim Geschmack von Spirulina auch an Eier erinnert fühlen:
Spirulina-Brote - hier sind es Erdmandelschnitten mit veganer Butter und Spirulina zum Streuen,
bisschen Salz oder auch andere Gewürz drauf und
alles verstreichen:
Und gleich noch ein weiterentwickelter rohköstlicher Snack (ich habe ja oben schon die gepuderten Cashews erwähnt), der bei mir leider gar nicht lange hält (weil er sofort genascht wird):
Spirulina-Cashews
Dazu einfach Cashenüsse mit Spirulina-Pulver bestreuen, etwas Wasser dazugeben, umrühren und dann die Cashews mit der Algencreme trocknen lassen.
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Lecker. |
Übrigens: Alle der hier vorgestellten Produkte sind geschmacklich und bezüglich der Inhaltsstoffe sehr empfehlenswert - probier einfach aus, welches dir am besten schmeckt.