Ich hatte es gestern schon angebdeutet: Der Weihrauch ist nicht immer beliebt, das liegt aber vielmehr daran, dass viele ihn in seiner echten Qualität nicht kennen. Wusstet ihr, dass Weihrauch auch eine starke Heilkraft hat, die nicht nur unserer Seele gut tut. Besonders der Indische Weihrauch,
Boswellia serrata, ist diebezüglich schon mehrfach untersucht worden. Seine entzündungshemmende Wirkung macht ihn zum Forschungsobjekt bezüglich seiner Einsetzbarkeit in der Medizin. Alternativmedizinisch ist Weihrauch als Heilmittel bekannt. Volksmedizinisch wird Weihrauch in seinen Herkunftsgebieten schon seit jeher verwendet. Das Harz besteht zum großen Teil aus Harzsäuren, zu denen auch die Boswelliasäuren zählen. Der Gehalt an ätherischen Ölen bestimmt den Duft und bringt außerdem eine desinfizierende Wirkung mit sich. Der Weihrauch ist somit auch heute noch ein begehrtes Harz, das nicht nur zum Räuchern verwendet wird.
Sein Geheimnis, das er auf dem Stövchen verbreitet, liegt allerdings darin, dass er uns Kraft verleiht, unseren Intellekt anspricht und unsere männliche, starke Seite betont. Weihrauch, Olibanum,
Boswellia sacra, duftet harzig, klar mit charakteristischen fein-würzigen Weihrauchnoten und einem Hauch von Zitrone. Er wirkt klärend, erfrischend, belebend, inspirierend und phantasieanregend, reinigend und desinfizierend, unterstützend bei Meditation und Kontemplation.
Und nun zum Gewinn in dieser Woche: Ihr könnt wieder ein Exemplar von Sinneserlebnis Duft gewinnen. Die Teilnahmebedingungen sind ganz einfach: Schreibt mir eure persönliche Erfahrung mit dem Weihrauch als Kommentar - das kann ganz kurz sein - oder einfach einen Grund, warum ihr den Weihrauch und seinen Duft kennenlernen mögt. Unter allen Kommentaren bis einschließlich 13. 12. suchen wir wieder den schönsten aus, dessen Verfasser/in dann das Buch direkt vom Verlag geschickt bekommt - schreibt mir also auch, wie ich euch erreichen kann - gerne auch als Mail bei facebook oder an wildundroh@web.de.
Sinneserlebnis Duft könnt ihr natürlich auch wieder bestellen - signiert oder mit persönlicher Widmung - direkt bei wildundroh@web.de.
Hier meine persönliche Weihrauchgeschichte:
...Ein Freund, der beruflich im Oman zu tun hatte, brachte mir damals
Räuchergefäß, Kohle und Weihrauch bester Qualität mit. Ich war fasziniert und
probierte das Räuchern aus – mit wenig Erfolg. Obwohl ich den Geruch mochte,
fand ich keinen Zugang dazu. Esoterisch angehauchte Berichte über das Räuchern
führten bei mir eher zur Abneigung, und so blieb der Weihrauch mitsamt Kohlen
und Gefäß in der Schublade. Bis zu jenem Tag, als ich Christine bat, mir etwas
über das Räuchern zu erzählen, weil ich einen Artikel über Räucherpflanzen
schreiben wollte.
Das Räuchern im Freien lernte ich im Juni kennen. Christine hatte mich
eingeladen zu einem Räucherabend am offenen Feuer. Ich hatte nicht wirklich
Zeit an diesem heißen Frühsommertag, musste von einem Termin extra etwas früher
gehen und kam dann völlig abgehetzt bei Christine im Garten an. Die anderen
Teilnehmer saßen schon unterm Apfelbaum, das Feuer brannte bereits, und
Christine erklärte Wirkung und Anwendung verschiedener Räucherwaren. Kurz zuvor
war ein Gewitter niedergegangen und die Luft war nun ganz klar. Aus den nahen
Wiesen ringsum stieg der Nebel, die Sonne hing wie ein roter Ballon am Himmel
und blinzelte durch die Blätter des Apfelbaums. Trotz dieser harmonischen
Stimmung fand ich nicht zur Ruhe. Ich versuchte Christines Stimme zu folgen,
hielt mich aber immer wieder am Geräusch in der Nähe vorbeifahrender Autos auf.
Ich konnte mich einfach nicht einlassen, immer wieder schweiften meine Gedanken
ab. Christine erzählte etwas über das Räuchern von Kräutern, die in Wald und Wiese
zu finden sind oder im eigenen Garten angebaut werden können. Nun wurde das
Kräuterstövchen an mich weiter gereicht. Darauf lagen getrocknete Kamillen- und
Lavendelblüten und einige Beifuß-Blätter. Eine sehr angenehme Mischung, die
mich milde stimmte. Ich atmete den Duft ein und hörte Christine weiter zu. Sie
redete nun über Harze, ihre Wirkung und über unterschiedliche Qualitäten und
Herkünfte des Weihrauchs. Der Weihrauch war mir seit langem bekannt, wir hatten
aber eher ein zwiespältiges Verhältnis. Hatte er mich zwar auf den Räucherweg
gebracht, kam er mir doch immer wieder einmal zu dominant, um nicht zu sagen,
zu wuchtig daher.
An diesem Abend jedoch war etwas anders. Als wäre dieses Harz genau für
solche Stimmungen gedacht, für Menschen, die den Stress nicht loslassen und
sich selbst nicht einlassen können. Ein besonders guter Weihrauch aus dem Oman
– Olibanum erster Qualität – war es, der nun meine Seele befreite und die
Anhänglichkeit der Sorgen des Tages wegwischte. Es brauchte nur wenige Atemzüge
dieses Duftes, um mich hineingleiten zu lassen in diesen Sommerabend. Plötzlich
schien die Matrix gelöscht und Geist und Seele wurden frei, um all die Düfte,
die Christine uns außerdem noch servierte, wirken lassen zu können. Endlich
hatte ich verstanden, warum der Weihrauch beim Räuchern so wichtig ist und
immer wieder für Reinigungsrituale empfohlen wird. Erst an diesem Abend in
Christines Garten hat sich mir die Wirkung des Weihrauchs wirklich erschlossen.
Nach 17 Jahren, die mich der Weihrauch als Räucherharz begleitet hat, ohne mir
seine Weisheit mitteilen zu dürfen, hatte ich mich ihm endlich geöffnet.
Wer jetzt Geschmack gefunden hat am Weihrauch und darüber nachdenkt, das Harz zu bestellen: Wartet noch bis morgen, da gibt es noch ein ganz besonderes Schmankerl.