Rhytidiadelphus squarrosus, der Sparrige Runzelbruder
Ha, schon wieder ist die Woche vorbei und es tut mir sehr leid, dass ich jetzt so lange keinen Post veröffentlich habe, aber ich hatte gute Gründe. Alles ist im Umbruch und vieles wird neu, das ist die Kurzfassung und diese Stimmung passt jetzt auch ganz wunderbar zum Frühjahr.
Aber bevor ich dann im nächsten Post berichte, was genau alles gerade vor sich hingärt oder schon gediehen ist, wollte ich Dir hier erzählen, was mich momentan fachlich beschäftigt - unter anderem.
Es sind die Moose, von denen ihr hier auch diejenigen zu sehen bekommt, mit denen ich vor einem Jahr angefangen habe.
Hypnum cupressiforme - das Zypressenschlafmoos
Es war bei einer Exkursion im
Botanischen Garten in Hohenheim zum Thema "Moose und Flechten" im letzten Jahr. Da habe ich noch geglaubt, dass es möglich sein müsste, sich eben mal in dieses Themen einzuarbeiten, um auch auf diesem Gebiet recherchieren zu können, was denn Essbares zu finden wäre. Ganz mutig habe ich mitgeschrieben und fotografiert und irgendwie ging es mir dann wie den Anfängern bei meinen Exkursionen: zu Hause saß ich dann vor meinen grünen Bildern und wunderte mich, warum ich nicht alles so eben mal zuordnen konnte. So konnte das nichts werden, mit den Moosen und mir.
Orthotrichum affine - Goldhaarmoos
Also hieß es wieder zurück an die Uni und was dazu gelernt. Gelernt habe ich viel (auch davon zeige ich euch demnächst dann mal Bilder) und ich kann nun zumindest Lebermoose von Laubmoosen unterscheiden, aber da liegt noch ein langer Weg vor mir.
Orthotrichum affine - Goldhaarmoos
Es braucht viel mehr Hintergrundwissen
als bei den höheren Pflanzen und einen geschärften Blick, um die grünen Wuschel, die auf Steinen, Erde oder Holz, etc. zu finden sind, voneinander zu unterscheiden.
Atrichum undulatum - Wellenblättriges Katharinenmoos oder Kahlmützenmoos
|
Plagiomonium undulatum - Welliges Sternmoos
|
Aber wie es halt so ist, wenn mich ein Thema gepackt hat, dann will ich auch nicht vorschnell aufgeben und dann dauert es halt auch immer, bis man sich mit einem Lebewesen vertraut gemacht hat. Die Moose machen es einem nicht wirklich leicht.
Nachdem nun ein Jahr vorüber ist, und einige Exkursionen hinter mir liegen, freue ich mich, dass langsam auch Bilder in meinem Kopf entstehen, Erinnerungen verknüpft werden können und zumindest manchmal Namen gemerkt werden. Gut dabei ist, dass die Moose häufig Namen haben, die sie schon etwas beschreiben. Wie bei den beiden gewellten Arten.
Die Lebermoose hier unten sind deutlich und gut von den Laubmoosen oben zu unterscheiden.
Radula complanata - Abgeflachtes Kratz-Lebermoos
Und dieses Lebermoos unten - auch Mondbecher-Lebermoos genannt, hat mondsichelförmige Brutbecher auf den Blättern sitzen, das ist schon mal ein gutes Merkmal für die Bestimmung. Es war übrigens schon lange vor den Dinosauriern hier auf der Erde zu finden.
Lunularia cruciata - Mondsichelmoos
Das Polster-Kissenmoos ist wieder ein Laubmoos und war das erste, was ich mir in Hohenheim gemerkt hatte. Sogenannte Glashaare verleihen ihm dieses silberne Erscheinungsbild.
Grimmia pulvinata - Polster-Kissenmoos
Werbung aus Begeisterung*
Auf jeden Fall werde ich dranbleiben an den Moosen und habe mich dafür auch schon einmal mit reichlich Literatur eingedeckt, alles aus dem Verlag, der auch
meine Bücher verlegt -
Eugen Ulmer .
Viel Wissen gibt es hier und Verbreitungskarten für Baden-Württemberg, und es gibt Bilder.
So sieht es innen aus - ein ziemlich dicker Wälzer.
Hier ein typisches Bestimmungsbuch, in dem man allenfalls ein paar Zeichnungen zur Erklärung der Merkmale findet. Das Standardwerk:
Und das hier unten, das kann auch abends als Bettlektüre empfohlen werden - schön und zweckmäßig, gut für Einsteiger.
Und morgen geht's für mich dann wieder auf Moos-Exkursion rund um Hohenheim und am Sonntag freue ich mich, dass "meine" Exkursionsteilnehmer*Innen
nach Sindelfingen kommen. Dir ein hoffentlich grünes Wochenende mit vielen Sonnenstrahlen.