Montag, Dezember 31, 2018

Das ultimative Silvester-Vitaminbomben-Rezept


Weil es traditionell ja dazu gehört, dass es hier zum Jahresende ein Rezept gibt: habe ich für euch heute und hier das für die Silvester-Vitaminbombe. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Linsengemüse, man könnte auch Linsensalat sagen, der/das mit gekeimten statt gekochten Linsen zubereitet wird. Wenn ihr die Linsen heute früh einweicht, dann reicht es gerade noch, um sie am Abend zubereiten zu können. Oder ihr kauft fertige Linsensprossen, die sind zwar meist weiter gekeimt, aber genau so gut geeignet.

Die Idee, zu Silvester Linsen zu machen, stammt aus Italien. In Rom haben wir vor vielen Jahren das erste Mal Linsen in der Silvesternacht gegessen, sie wurden uns von wildfremden Menschen um Mitternacht auf dem Gianicolo angeboten, mit der Erklärung, wir müssten sie essen, damit uns das Geld im neuen Jahr nicht ausginge. Von da an haben wir sicherheitshalber jedes Silvester um Mitternacht Linsen gegessen und seit 13 Jahren in roher Form. 



Das Rezept ist aus meinem Buch Rohköstliches - gesund durchs Leben mit veganer Rohkost und Wildpflanzen. Ihr findet es dort auf Seite 112 - falls ihr das hier teilen wollt, schreibt den Buchtitel und die Autorin (Christine Volm!) bitte dazu, dann freut sich der Verlag Eugen Ulmer und ich mich auch. 😊 

Silvester-Vitaminbombe:

Zutaten:
- 250 g Linsen
- 1 Karotte
- ½ Stange Lauch
- Zesten und Saft von ½ Orange, unbehandelt
- 2 Stangen vom Staudensellerie
- Saft von 1 Zitrone
- ½ Knoblauchzehe
- 1 Handvoll Blätter der Pimpinelle (Kleiner Wiesenknopf)
- nach Geschmack Meersalz, Schwarzen Pfeffer, frisch gemahlen, Ingwer und Hanföl oder Hanfsamen dazugeben

Die Linsen 2-3 Stunden wässern und anschließend ca. 12 Stunden bis 2 Tage keimen lassen, danach nochmal spülen. Karotte schälen und in kleine Würfelchen schneiden. Lauch halbieren, waschen und in sehr schmale Streifen schneiden. Orangenschale mit einem Zestenreißer dünn abschälen. Selleriestangen klein würfeln und mit Lauch, Karotte, gekeimten Linsen, Orangenzesten, Orangen- und Zitronensaft mischen. Knoblauch in sehr feine Scheiben schneiden und gemeinsam mit den Blättchen der Pimpinelle unter das Gemüse heben. 

Dann wünsche ich jetzt schon für Silvester Guten Appetit.

Dienstag, Dezember 25, 2018

Weihnachtsessen in Schweden - Julbord rohvegan


Guten Morgen und frohe Weihnachten an alle Weihnachtsmäuse. Ich hoffe, der Heiligabend war für Dich ein gelungener Start in die Festtage und ich wünsche Dir heute einen großartigen 1. Weihnachtstag. Was gibt es bei Dir heute auf dem Teller? Uns erwarten Salate, fermentiertes Kraut, rohköstliches Zwiebelbrot, Artischocken, Oliven, und vieles andere mehr. Letztes Mal in Schweden - ich habe ja gestern schon davon berichtet, sah das Weihnachtsfestessen, die "Weihnachtsplatte" - die es vor Weihnachten im Raw Food House gab, so aus wie oben. Und es war so lecker, dass das schon alleine einen Umzug nach Südschweden rechtfertigen könnte. Aber: Die Dunkelheit dort ist wirklich eine Herausforderung, daher bleiben wir doch lieber hier und machen unseren "Herings"salat selber.


Pfefferkuchen in roh - so einfach und schön.



Aber zu diesem köstlichen Weihnachtsmenü: typische Gerichte für Schweden, aber alles roh und natürlich vegan. Für mich war das Raw Food House immer eine große Inspiration, weil dort einfach alles, was sonst gegessen wird, auch zubereitet wird, halt roh.


Und wenn mich heute jemand fragt: "Was isst Du denn?", meist mit dem noch erstaunteren "so als Rohköstlerin" im Anhang, dann sage ich natürlich nicht "Unkraut und Gemüse", sondern einfach: "Dasselbe wie Du, nur in roh und vegan und mit Wildpflanzen."

Soviel anders esse ich ja nicht, die Gerichte sind ähnlich, nur die Zutaten andere. Überhaupt ändert sich da gerade eine Menge - der Beyond-Meat-Burger hat es vor gemacht: Die lassen sich nämlich ganz bewusst ins Fleischregal einsortieren, um gerade da ein Statement zu setzen und zu zeigen: Ja, wir mögen das auch, Burger, aber wir missbrauchen dafür kein Tier. Genuss hängt nämlich nicht mit der Nutzung von Tieren zusammen. Da müssen wir einfach auch mal selbstbewusster werden als vegan Lebende. Klar können wir "Wurst" essen, weil Wurst einfach die Beschreibung einer Form/Zubereitungsart ist. Genauso muss Joghurt nicht aus Milch von der Kuh hergestellt werden. Joghurt entsteht durch die Aktivität bestimmter Joghurtbakterien und das auch aus Nussmilch.

Weihnachtsmenü stimmt hier aber auf jeden Fall, als Begriff und auch unter Genussaspekten:


Das hier ist ein Grünkohlgemüse mit Granatapfel und Nussbällchen - soweit verständlich, man könnte theoretisch auch Köttbullar sagen, hieße aber Fleischbällchen und nein, Fleisch ist da natürlich nicht drin...


Gut, Heringssalat in roh und vegan, enthält auch null Hering. Das links im Schälchen unten, schmeckt aber auch wie Heringssalat. Er müsste Auberginensalat heißen, aber hier weiß ja jeder, was gemeint ist mit "Auberginensenapsill" - Senfhering aus Auberginen. Rechts im Bild: Rote-Bete-Salat .



Ah und dieser Nachtisch - Ris a la mandel - in diesem Jahr mit Erdbeersoße. Kein Reis, sondern Pastinake, aber so lecker und - selbstgetestet - Lieblingsnachtisch auch für Nichtrohköstler und tausend Mal leckerer als schnöder Milchreis. Okay, das war jetzt abwertend dem Milchreis gegenüber und Weihnachten ist doch das Fest der Liebe... da nehm ich das zurück.



Egal, was Du isst, wie und wo, ich wünsche Dir viel Genuss heute. Das einzige, was ich mit diesem Post sagen will: Rohkost hat nichts, null, nada, niente mit Verzicht zu tun.



So, jetzt bin ich mit meiner Weihnachtsansprache fertig - Frohe Weihnachten Dir :-)

Montag, Dezember 24, 2018

Weihnachten im Raw Food House


Die Vorweihnachtszeit in Malmö ist die schönste Zeit für mich dort. Man sagt ja, Lichtmangel werde gerne mit Essen kompensiert, das trifft in Malmö jedenfalls zu. Hier sind die Auslagen in allen Cafés so üppig, als gäbe es nichts mehr nach Weihnachten.  Und im Raw Food House mit seiner kleinen Kuchentheke scheint alles aus den Nähten platzen zu wollen.


Mein Vater erzählt seit ich denken kann, dass Weihnachten für ihn als Kind so schön war, weil es in der Wohnung bei seinen Eltern dann endlich einmal warm war. Wenn ich in Schweden bin, rede ich dort gerne mit meiner Kollegin und manchmal gehen wir hier dann auch essen und führen Gespräche zum Beispiel über unsere Prägung als Kriegsenkel. Wir hatten ja keinen Mangel mehr und dennoch hat der Mangel, der unsere Eltern geprägt hat, uns auch beeinflusst und auch unsere Essgewohnheiten.


Wir sind groß geworden mit immer mehr Üppigkeit, die Teller wurden größer, die Schnitzel auch. Da ist es eher unverständlich, dass jemand freiwillig reduziert und "nur Rohkost" isst. Immer wieder führt das für viele Rohköstler*Innen zu Diskussionen am Festtagstisch. Dabei ist es doch ganz egal, welcher Genussrichtung man zugehören mag - Üppigkeit kann es überall geben. Und wenn man so verwöhnt wird mit Rohkost wie hier in Malmö, dann interessiert es doch niemanden mehr, was es an Weihnachten gibt. 

Und wer mag, kann sich hier gleich was einpacken lassen für's Fest. Ich wurde in Kopenhagen schon sehr freundlich mit Salat und zugehöriger Sauce durch die Sicherheitskontrollen gewunken und so ist das Mitnehmen von Leckereien hier für mich schon Tradition. Die hebe ich dann nicht für Weihnachten auf, aber zuhause noch etwas davon zu haben ist auch schön.

Deshalb heute mal üppig Rohköstlichkeiten auf den folgenden Bildern:


Und ja, natürlich habe ich auch bei diesem Besuch dort gegessen. Davon mehr im nächsten Post, wenn es um das Rohköstliche Weihnachtsfestessen im Raw Food House geht.


Dir nun ein frohes Fest heute Abend, Danke für's Lesen einmal wieder, auch am 24. Dezember, und wenn Du mir eine Freude machen möchtest, dann teile diesen Beitrag doch gerne, damit ganz viele Menschen sehen wie üppig und völlig fern von jeder Kasteeiung Rohkost sein kann.






Sonntag, Dezember 23, 2018

Rohköstliches vor Weihnachten in Kopenhagen



Kurz vor Weihnachten ist in Kopenhagen gut sein. Es ist dort nicht kälter als hier im Süden von Deutschland, meistens ist das Wetter sogar ziemlich gleich und es gibt einen Vorteil, hier kennt man sich aus: Mit Rohkost. Überhaupt mit Essen. Hier ist René Redzepi im Noma einer der weltbesten Köche (4 x bester Koch des Jahres) und kocht ein Drittel des Jahres vegan und immer mit Wildpflanzen. Wenn überhaupt jemand in der Gehobenen Küche als Pflanzenkostkünstler bezeichnet werden kann, dann ist er es. Leider kann er sich noch nicht durchringen, immer vegan zu kochen.

Aber es gibt eine große vegane Szene in Kopenhagen und Rohkost gibt es überall. Das liegt auch daran, dass das Raw 42 mitten in Kopenhagen eines der ersten Rohkostrestaurants Europas und besonders hier Vorreiter für viele war. Sogar am Flughafen gibt es eine Filiale, die habe ich direkt angesteuert beim letzten Kopenhagen-Besuch.





Leider habe ich dort nur noch diesen Salat angetroffen. Man hätte mir etwas zubereiten können, aber eigentlich wollte man Feierabend machen, das war die Grundstimmung.




Es war was los, aber nicht viel, daher etwas ungemütlich und die meisten haben sich für das gekochte "healthy Fast Food"  begeistert. Daher habe ich mich entschlossen, doch gleich in die Innenstadt zu fahren und mir das Original anzuschauen.

Natürlich musste in Kopenhagen die Weihnachtsdekoration bestaunt werden, ohne die geht gar nichts in Skandinavien.



Und die kleine Meerjungfrau ist auch Pflicht, ich hatte sie noch nie gesehen.


Sie ist gar nicht groß. Trotz Regen und Sturm standen aber sehr viele Menschen am Ufer, denn sie ist wirklich die Attraktion für Touristen aus aller Welt.


Im Kongens Kastell, einer Festung im Nordosten der Stadt, ganz in der Nähe kann man wunderbar spazieren gehen, hier ist überhaupt nichts los, weil alle Meerjungfrau-Touristen mit Bus oder Taxi an und abreisen. Und dort im Park steht auch die schöne Windmühle.


Danach war mir kalt und ich machte mich schnell auf ins 42 Raw bevor es dunkel wurde, denn das geht in Kopenhagen unglaublich schnell um diese Jahreszeit. Da ist es dann schon schön, einen gemütlichen Platz zu finden.


Die Karte im 42 Raw ist groß und längst ist nicht alles roh, aber alles pflanzlich, vegan.


Man kann auch einiges zum Mitnehmen kaufen.


Die Törtchen und alles andere werden so gesund wie möglich zubereitet - "healthy food" ist das, was man hier anbietet, heißt: vegan, ohne Industriezucker, glutenfrei... Passt perfekt.


Die gekochten Varianten sind wohl eher ein Kompromiss, den man seit einigen Jahren dort eingeht, eigentlich will man dort doch Rohkost verkaufen, das war zumindest die ursprüngliche Intention. Die Rechnung geht auf, weil das hier Hand in Hand geht. Wer hierher kommt, entscheidet sich entweder für Rohkost oder für "gesunde" aber gekochte Gerichte. Der Geruch nach gebratenen Burgerpatties war aber doch dominant, nicht schlecht, aber für mich zu stark.




Ich habe mir ein Plätzchen am Fenster gesucht, richtig gemütlich war es hier nämlich nicht und so wollte ich wenigstens noch ein bisschen von der Weihnachtsstimmung draußen mitbekommen.



Und dann kam auch schon mein Essen - auf schönem Geschirr. Eine Tasting Plate mit den rohköstlichen Gerichten: Rohe Lasagne, Sandwich und Nudeln.


Kurz und knapp: Es war sehr lecker, allerdings auch teuer. Trotzdem, ich war pappsatt danach und habe mich, wie immer nach so einer Rohkost-Mahlzeit richtig gut gefühlt.


Zucchini- und Karottennudeln in leckerer Cashewsahne-Sauce:


Avocado Sandwich mit Tomate und Basilikum:


Lasagne, das Highlight:


Wie gesagt, alles gut, ein gesunder Ansatz und das Résumé bleibt positiv, aber ich würde mir wünschen, dass die Gerichte jahreszeitlich etwas angepasst wären. Das ist der Nachteil der Systemgastronomie, dass Saisonalität und Regionalität einfach keine Rolle spielen können. Und ein zweiter Nachteil: Das Personal kennt sich mit dem Essen überhaupt nicht aus, man arbeitet dort, aber man identifiziert sich nicht.
Dennoch: unbedingt Ausprobieren. 4 Restaurants gibt es im Umkreis von Kopenhagen, das spricht für sich. Und ich würde mir wünschen, wir hätten diese Art der Systemgastronomie auch in Deutschland. Das wäre ein Meilenstein.

Für heute schließe ich mit einem typisch dänischen Weihnachtsherz:


Und im nächsten Post schlemmen wir in Südschweden weiter.