Der rohköstliche Tipp im Juni
Aromatische Sommerkräuter mit antibiotischer Wirkung
Unser Vertrauen in die Natur wird immer mal wieder auf die Probe gestellt, vor allem dann, wenn die Schattenseiten der biologischen Vielfalt zutage treten. In jüngster Zeit war es eine Abart des Bakteriums Escherichia coli, die unter dem Namen EHEC für Verwirrung und Unsicherheit gesorgt hat.
Escherichia coli kommt in jedem gesundem Darm vor, einige seiner krankheitsauslösenden Verwandten jedoch machen sich unbeliebt durch die Abgabe entzündungsauslösender Toxine. Das "Bundesinstitut für Risikobewertung" schrieb im Januar 2011 dazu: "Sogenannte Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) kommen natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern vor und werden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Sie können direkt oder indirekt vom Tier auf den Menschen übertragen werden und Krankheiten auslösen. Somit gehören sie zu den zoonotischen Krankheitserregern." Mehr dazu bei www.bfr.bund.de.
Wie und auf welchen Wegen der aktuell auftretende besonders aggressive Bakterienstamm nun auf das sonst harmlose Gemüse gelangt ist, dazu gibt es die verschiedensten Theorien, die anfänglich die Ursache in der Massentierhaltung und nun sogar bei Terroristen und Biologischen Labors vermuten. Ob das jemals geklärt werden kann? Vielleicht wissen wir schon mehr, wenn dieser Artikel erscheint, vielleicht bleibt aber auch alles graue Theorie. Infektionen mit EHEC sind gar nicht selten: Seit 1998 eine Meldepflicht eingeführt wurde, werden zwar deutlich weniger als Salmonellenerkrankungen, aber aktuell pro Jahr immerhin rund 900 Krankheitsfälle gezählt.
Was auf jeden Fall angebracht erscheint und was auch Experten bestätigen, ist die Tatsache, dass nicht jeder gleich empfindlich ist und eine gesunde Darmflora einen gewissen Schutz bei derlei Infektionen bieten kann.
Und da sind wir dann bei den Wildpflanzen, vor allem bei denen, die viele ätherische Öle enthalten. Jetzt im Sommer haben sie einen besonders hohen Gehalt. Wenn Sie im Urlaub im Süden unterwegs sind, dann kennen Sie den Duft von wildem Rosmarin und Thymian, von Oregano und Lavendel, der dort in der Luft liegt. Die bei hoher Sonneneinstrahlung ausströmenden ätherischen Öle verleihen den Pflanzen ihr Aroma und ihre Heilwirkung. Viele Gartenbesitzer haben diese Wildpflanzen aus dem Mittelmeergebiet auch im eigenen Garten angesiedelt. In wärmeren Gegenden sind sie teilweise auch verwildert. Nutzen Sie diese Kräuter und Kleinsträucher als Zugabe zu Gemüse- und Obstgerichten. Ihre ätherischen Öle wirken desinfizierend, antibakteriell, antimykotisch und oft auch antiviral. Sie können damit nicht nur für gesunde Urlaubstage sorgen, sondern eventuell auch der ein oder anderen Darminfektion, die typischerweise im Sommer auftritt, vorbeugen. Geben Sie die Kräuter dazu am besten erst ganz zum Schluss und frisch geschnitten zum Gericht, damit ihre Wirkung erhalten bleibt. Probieren Sie auch neue Geschmackskombinationen, wie Estragon zu Erdbeeren oder Lavendelblüten im Obstsalat, wie im nachfolgenden Rezept:
Obstsalat à la Provence - © Dr. Christine Volm aus 'Rohköstliches'
(für 4 Portionen)
2 Honigmelonen
8 große Aprikosen
12 Ähren vom Echten Lavendel
Die Honigmelonen, die möglichst saftig und aromatisch sein sollten, in der Mitte durchschneiden und mit einem Löffel die Kerne entfernen. Mit einem Kugelausstecher mittlerer Größe gleichmäßige Kugeln aus dem Fruchtfleisch ausstechen. Den Saft, der sich dabei in den Melonenhälften bildet, später zum Salat geben. Die Aprikosen entkernen und in Spalten schneiden. Diese mit den Melonenkugeln und dem Saft mischen und die abgestreiften Blüten von 8 Lavendelähren unterheben. Den Salat in 4 Schälchen anrichten und mit je einer Lavendelähre dekorieren.
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