Es ist ja schlimm mit mir - ich gebe es zu. Wer mit mir spazieren geht, der lernt zwar einiges über die Natur und wird auch auf allerlei Schönheiten aufmerksam gemacht, aber meist gehört auch die Dokumentation von Unerwartetem dazu.
Treffen wir nämlich eine Pflanze, die ich bis dahin noch nicht
wahrgenommen habe, dann wird sich dieser gewidmet. Solche Pflanzen
müssen weder schön noch auffällig sein, sie müssen ausschließlich mir
noch nicht über den Weg gelaufen sein. Dann bricht die Botanisiersucht
sich Bahn und ich komme aus dem Grübeln nicht mehr raus.
|
Was das wohl ist? |
|
Samen helfen bei der Bestimmung |
So war es auch im Falle von diesem kleinen Kraut am Ufer des Sees (gemeint ist der Bodensee, der hier aber nur "der See" heißt, weil es sonst ja keinen erwähnenswerten anderen See gibt).
|
Wintersonne am Bodensee - fast so schön wie im Sommer |
Dieses Kraut also galt es zu identifizieren, was gar nicht leicht war ohne Bestimmungsbuch in der Tasche, also habe ich Fotos gemacht und mich nun mit Hilfe eines Bücherstapels und des Internets soweit gebildet, dass ich meine sagen zu können, dass es sich dabei um die Virginische Kresse (
Lepidium virginicum) handelt.
Ihr merkt schon, wir Wissenschaftler legen uns meist viel zögerlicher fest, als Laien, die schnell mal einen Pflanzennamen raushauen (was gibt es da für herrliche Beispiele im Internet, vor allem auf Youtube). Aber wir wollen ja keiner Verwechslung aufsitzen und deshalb möchten wir es ganz genau wissen und bleiben so lange zögerlich bis alle Eventualitäten ausgeschlossen sind. Das kann manchmal lange dauern, weil manche Arten sich im Laufe des Vegetationsjahres ja immer wieder verändern und die Merkmale dann einmal mehr und einmal weniger ausgeprägt sein können. Aber so lange das keiner anzweifelt, bleibe ich vorerst einmal bei der Virginischen Kresse.
|
ganz schön struppig und erst mal nicht attraktiv - aber essbar und lecker - die Virginische Kresse |
Diese ist ein Neophyt - ein Einwanderer also, der ursprünglich in Nordamerika zuhause, bei uns aber eingebürgert und vergleichsweise weit aber längst nicht überall verbreitet ist. Die Pflanze ist dazu auch noch essbar - sie heißt in ihrer Heimat auch pepperweed oder peppergrass. Na, da sag noch einmal jemand, mit mir würde man nichts zu essen finden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen