Samstag, September 12, 2015

Im Labyrinth lässt sich gut nichts denken

Während ich hier sitze und durch einen warmen Regenschleier über den Fluss auf einen Bambuswald schaue, höre ich ab und zu eine japanische Glocke läuten und dabei ist mir eingefallen, dass ich euch noch nicht vom Labyrinth auf dem Benediktushof erzählt habe.


Es ist aus zweierlei Gründen für nich interessant gewesen. Zum einen erinnert es an das Labyrinth in Chartres (das ich immer schon einmal abschreiten wollte) - es ist nur kleiner und im Rasen angelegt. Ein Labyrinth ist von einem Weg durchzogen, der bis in die Mitte führt und wieder heraus, im Gegensatz zum Irrgarten gibt es hier keine Sackgassen. Solche Rasenlabyrinthe haben lange Tradition. Sie sind christlichen Ursprungs und symbolisieren den Weg des Menschen zur Erlösung.


Das Abschreiten des Weges, so glaubte man, kann eine Pilgerfahrt ersetzen. Für mich ist es immer ein Symbol für die Wendungen im Leben, die wir manchmal nur schwer akzeptieren wollen und die doch zum Ziel, ins Innere, zur Besinnung führen. Solche Rasenlabyrinthe finde ich besonders schön, weil es ein herrliches Gefühl ist, sie barfuß zu durchschreiten.


Oben am Bildrand seht ihr die Glocke, die dazu dient, die Zeit  einzuteilen während der Zen-Übungen. Wenn meine Zeit es erlaubt, werde ich heute noch nach der Glocke suchen, die mich daran erinnert hat, euch hiervon zu erzählen. Ein schönes Wochenende euch allen.

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