Während ich hier sitze und durch einen warmen Regenschleier über den Fluss auf einen Bambuswald schaue, höre ich ab und zu eine japanische Glocke läuten und dabei ist mir eingefallen, dass ich euch noch nicht vom Labyrinth auf dem Benediktushof erzählt habe.
Es ist aus zweierlei Gründen für nich interessant gewesen. Zum einen
erinnert es an das Labyrinth in Chartres (das ich immer schon einmal
abschreiten wollte) - es ist nur kleiner und im Rasen angelegt. Ein
Labyrinth ist von einem Weg durchzogen, der bis in die Mitte
führt und wieder heraus, im Gegensatz zum Irrgarten gibt es hier keine
Sackgassen. Solche Rasenlabyrinthe haben lange Tradition. Sie sind
christlichen Ursprungs und symbolisieren den Weg des Menschen zur
Erlösung.
Das Abschreiten des Weges, so glaubte man, kann eine
Pilgerfahrt ersetzen. Für mich ist es immer ein Symbol für die Wendungen
im Leben, die wir manchmal nur schwer akzeptieren wollen und die doch
zum Ziel, ins Innere, zur Besinnung führen. Solche Rasenlabyrinthe finde
ich besonders schön, weil es ein herrliches Gefühl ist, sie barfuß zu
durchschreiten.
Oben am Bildrand seht ihr die Glocke, die dazu dient, die Zeit
einzuteilen während der Zen-Übungen. Wenn meine Zeit es erlaubt, werde ich
heute noch nach der Glocke suchen, die mich daran erinnert hat, euch hiervon zu erzählen. Ein schönes Wochenende euch allen.
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