Sonntag, August 29, 2021

Getragen von und durch die Natur


Heute morgen bin ich aufgewacht und fühlte mich anders als sonst. Die letzten Wochen habe ich mich immer hin- und hergerissen gefühlt zwischen all den Erkenntnissen und Unkenntnissen zu den  Ereignissen. Die Situation in Afghanistan, die Gesundheitspolitik im Umgang mit der Bedrohung, die wir in dieser Form bisher nicht gekannt haben, der Umgang mit dem Finden von Lösungsansätzen dazu, die klimabedingten Ereignisse in allen Teilen der Welt ... Es scheint, als wollten die Herausforderungen nicht mehr aufhören; ich habe mich am Tag tausendfach versucht innerlich zu positionieren. Und ich war immer unzufrieden mit meinen Positionen, konnte selten zur Ruhe kommen und mit mir im Einklang sein. Ich habe die Meinung anderer, als versuchte Einflussnahme von außen wahrgenommen und manchmal als Manipulation empfunden, weil sie meine Gedankengänge gestört haben und habe mich einfach unwohl gefühlt.



Heute morgen war das anders, was vielleicht auch am gestrigen Tag und den Erfahrungen liegen mag, die ich auf unserer botanischen Genusswanderung mit den Teilhmer:innen machen durfte. Die Gruppe war sehr heterogen zusammengesetzt, der größte Unterschied bestand sicher in der Ernährungsform, von Rohköstlerinnen bis überzeugten Fleischessern, war alles vertreten was das Ernährungsspektrum hergibt.

Wirbeldost  - Clinopodium vulgare

Aber auch andere Themenfelder waren heterogen besetzt. Geimpfte Personen und ungeimpfte, Menschen, die auf den technischen Fortschritt als Lösung für den Klimawandel setzen, welche, die auf bessere Kommunikation hoffen und andere, die glauben, wir müssen ganz anders vorgehen. 

Natürlich standen die Natur und die Wildpflanzen im Mittelpunkt, aber auch Themen wie die Waldbewirtschaftung, Flächenversiegelung oder Naturschutz beispielsweise. Auch haben wir beim rohköstlichen Picknick über die verschiedenen Ernährungsformen und Gesundheit gesprochen. Ich möchte sagen, zum Schluss wussten wir gegenseitig mehr übereinander, zumindest, was die grobe Richtung anbelangt. Und alle hätten einige Unterschiede zu den jeweils anderen aufzählen können.

 

Mycelis muralis - der Mauerlattich

Jetzt ist es natürlich keine große Leistung, gemeinsam und in gegenseitigem Respekt einen Tag in der Natur zu verbringen, so lange kann man die Andersartigkeit der Gefährten wohl aushalten, möchte man meinen. Tatsächlich aber erlebe ich im Alltag aber oft auch das Gegenteil. Menschen, die sich nicht mehr zuhören, weil sie nicht mehr die Meinung ihres Gegenübers hören wollen, die auf der Suche sind nach Gemeinsamkeit und nicht konfrontiert werden möchten mit der Andersartigkeit. Das habe ich gestern aber nicht erlebt, wir waren 8 Menschen, aus unterschiedlichsten Lebenswelten, die einen Tag genutzt haben, um die Schönheit der Natur und ihre Großzügigkeit zu genießen, die sich verhalten haben, als wären sie Pflanzen, die um ihr  eigenes Wachstum bemüht sind, aber die anderen auch neben sich in deren individueller Ausprägung sein lassen. Wir haben gemeinsam uns gefreut an den wunderschönen Ausblicken, haben uns nicht vom Regen irritieren lassen, haben versucht die Zusammenhänge in der Natur nicht nur zu verstehen, sondern sie auch wirken zu lassen und hatten einen wunderschönen Tag. 

Heute geht mein Dank daher an 7 tolle Menschen, die an gestern mit mir unterwegs waren und mich dabei gefühlt getragen haben mit meinen Zweifeln und Bemühungen, meine kleine Welt ein bisschen besser zu machen. Die das von mir zubereitete rohköstlich, vegane Essen genossen haben und aufmerksam waren, wenn es um die Pflanzen und ihre Eigenschaften ging und auch um die Bedrohungen, denen sie und die Natur ausgesetzt sind.

Danke - ich habe mich sehr wohlgefühlt mich euch und der erste Gedanke heute morgen ging an euch und den wunderschönen Tag, den ich gestern mit euch verbringen durfte. Und das Wohlbefinden von gestern war immer noch da.

Freitag, August 13, 2021

Trinkbares Mineralienbad mit Erdbeergeschmack

Wie sich Basenpulver zum Trinken in der Badewanne macht, oder ein kleiner Einblick in meinen Arbeitsalltag: 


Neben der Organisation und Durchführung meiner Exkursionen zum Thema essbare Wildpflanzen, spielt auch die Forschung und Beratung zum Thema Ernährung eine große Rolle bei meiner Arbeit. Im Zusammenhang damit teste ich auch ab und zu Produkte. Früher war ich der Meinung, all die Superfoods und Hilfsmittel braucht niemand, habe diese Meinung allerdings nach viel Erfahrung in der Ernährungsberatung mittlerweile geändert. Ich habe gelernt, dass es nicht allen Menschen leicht fällt, viel Rohkost und vor allem essbare Wildpflanzen in ihren Ernährungsalltag zu integrieren. Das wäre natürlich meine Idealvorstellung, aber das schaffen nicht alle.

Auch wenn sogenannte Nahrungsergänzungsmittel nur Krücken sind und nie dieselbe Wirksamkeit bieten können, wie das Original - die essbaren Wildpflanzen, die uns mit Mineralien und Vitaminen und zudem Sekundären Pflanzeninhaltsstoffen versorgen - können sie für manche Menschen sehr nützlich sein. Und aus diesem Grund probiere ich immer mal wieder solche Produkte aus, auch um herauszufinden, ob ich selbst sie mögen und nützen würde.

Selten, aber doch immer mal wieder ist da auch etwas dabei - wie bei den Produkten von for you eHealth - deren Wildkräuter und Bitterkräuter ich sehr gerne mag und auch empfehlen würde. *Werbung aus Begeisterung Dazu vielleicht in einem anderen Beitrag noch mehr - wenn du magst (freue mich über Rckmeldungen!).

Ab und zu geht aber auch mal was richtig schief, will sagen: Schmeckt mir gar nicht, würde ich nie essen wollen. So geschehen mit dem "Natürlichen Basenpulver" von for you eHealth, was entwickelt wurde zur Unterstützung gegen Übersäuerung als Kombination aus basischen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. So soll es, laut Hersteller unter anderem zur Verringerung der Müdigkeit beitragen. Das Basenpulver ist frei von künstlichen Aromen und Süßungsmittel und soll mich mit Vitamin C und D, den Mineralstoffen Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Eisen, Zink Kupfer, Chrom, Selen und Molybdän versorgen, außerdem ist Acerola-Extrakt und die Aminosäure Glycin enthalten.

Liest sich nicht schlecht, und da es alle meine persönlichen Kriterien, wie zuckerfrei, vegan, frei von Gentechnik etc. auch erfüllt, dachte ich, ich teste das mal. (Danke an for you, für das Produktmuster!)



Also: Pulver in Wasser angerührt und... aaaahhh, der Geschmack - nichts für mich - leider. Ich bin superempfindlich, was Gerüche angeht, auch natürliche Aromen können mir richtig zu schaffen machen. Also Trinken konnte ich es nicht. Ohne das Aroma, das mich entfernt an Erdbeere erinnert, wäre es wahrscheinlich leichter gewesen. Aber so: Schade drum, was mach ich denn nun damit, war meine Überlegung.

Das wäre allenfalls was fürs Badewasser, als Basenbad sozusagen. Basenbäder werden ja sehr angepriesen, bestehen aber oft nicht aus gezielt zusammengemischten Basen, sondern aus Salzen und Mineralerden, die basisch sind. Aber wäre die Nutzung möglich oder klebt dann alles an mir?

Ich habe es einfach ausprobiert - hier war der Duft in Ordnung und das Wasser wurde tatsächlich angenehm weich - richtig erholsam. Und meine Haut war begeistert. Verschwendet ist es übrigens auch nicht, Basenbäder sind nämlich nicht billig.


Und was am schönsten ist: Meine Enkelkinder lieben es auch. Statt irgendwelchen Badeschaum oder färbende Badeprodukte zuzugeben, gibt es bei uns jetzt halt ein Erdbeerbad. Das ist mir um so viel lieber als die sehr teuren, aber wenig brauchbaren Badezusätze. Zumal ich keinerlei Reinigungsmittel in Form von Duschbädern oder Ähnlichem verwende. Und ich muss jetzt nicht mehr Nein sagen, zum Spaß in der Badewanne. Und wenn sie, was Kinder sehr gerne tun, das Wasser beim Spielen verschlucken, kriegen sie allenfalls ein paar Mineralien und Vitamine extra ab. Sehr gut.


Mittwoch, August 11, 2021

Autorität und Verantwortung - persönliche Grenzen

Als Vermittlerin von Wissen, Pflanzen"lehrerin", Vertrauensperson in Sachen Ernährung und Wildpflanzen ist meine größte Herausforderung und wichtigste Übung der Umgang mit Autorität. Keine Lehre ohne Autorität, ohne Einflussnahme, die auf Tradition und Können und dadurch erworbenem Ansehen beruht. Faktoren, die einem Macht verleihen, aber auch dazu verleiten können, sich zu vergaloppieren. 

Autorität ist - ob man will oder nicht - mehr oder weniger immer natürlicherweise vorhanden, wenn man anleitet, lehrt und führt. Aber wie übt man sie aus, ohne zu dominieren und darauf zu bestehen, zu wissen was gut für andere ist?



Meistens fällt es mir leicht, ich weiß, dass ich nur die Vermittlerin des Wissens über die wilden Pflanzen und der Erfahrung zum Thema Ernährung bin, die mir geschenkt wurde. Aber angesichts von Entwicklungen, Vorgängen, die nicht meinem Bild einer sinnvollen Lösung entsprechen, fällt es mir oft schwer, loszulassen und andere ihren Weg gehen zu lassen. Das ist vergleichsweise einfach, wenn es sich um das Tun von Einzelpersonen handelt, fällt mir aber schwerer, wenn ich es als gravierend für uns Menschen allgemein einstufe. Es braucht ja niemand zu glauben, er bliebe beispielsweise vom Klimawandel unberührt - sollten wir da nicht langsam mal in die Puschen kommen?

Ich weiß, wir müssen am ganz großen Rad drehen und das, was ich und viele andere Menschen seit vielen Jahren versuchen ökologisch richtig zu machen, ist nichts wert, im Vergleich zu dem, was passieren könnte, wenn wir politisch große Entscheidungen fällen würden, die weitreichende positive Folgen haben könnten. Ich kann mich abstrampeln und meinen Mitmenschen und Klienten dasselbe empfehlen, allein, es wird beim Strampeln bleiben, wenn sich das große Rad nicht dreht. 

Was also tun? Endlich loslassen und aufgeben? Oder doch weiter die Möglichkeiten der eigenen Autorität im kleinen Rahmen nutzen? Ich muss zweigleisig fahren oder besser mehrgleisig. Ich muss aufgeben und weitermachen in einem. Ich muss mit meiner Energie haushalten und trotzdem Gas geben. Ich muss nichts - ich will alles. 

Vielleicht reicht es zur Erholung, mal eine Runde auszusteigen aus dem (Gedanken-) Karussell und sich ein Stück weit treiben zu lassen, Energie zu tanken, Freiheiten zu genießen, um an entscheidender Stelle dann wieder Verantwortung zu übernehmen. Ich bin der Überzeugung, wir alle haben Verantwortung für das, was wir tun oder nicht tun. Aber wir haben keine Verantwortung für das, was andere tun oder nicht tun. Dieser Gedanke entspannt mich einerseits und gibt mir Kraft andererseits. In diesem Sinne nutze ich den heutigen Tag, um jedem/r seine/ihre Verantwortung zu lassen - morgen stehe ich wieder in der Verantwortung und versuche mein Bestes zu geben.