Manchmal, wenn man derzeit durch die Wälder streift, können einem auch hübsche Blüten begegnen, wie die der Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus). Sie ist typisch für Eichen- und Buchenwälder und bevorzugt kalkhaltigen Boden, daher ist sie hier und auf der Schwäbischen Alb auch weit verbreitet. Ihr Laub riecht unangenehm, das kommt aber im Schnee nicht zum Tragen.
Die Nieswurz gilt als sehr giftig, weil sie, wie viele der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), Ranunculin und darüberhinaus viele Saponine enthält. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz gelten wilde Populationen als streng bzw. besonders geschützt. In gut sortierten Staudengärtnereien sind die Pflanzen zu finden und können also auch in den eigenen Garten gepflanzt werden.
Was mich an der Nieswurz immer wieder begeistert ist ihr frisches Grün, das sich so deutlich vom Waldboden und aus dem Schnee abhebt, und die Blüten, die, wenn sie älter werden, einen roten Rand bekommen. Die Pflanze trotzt dem Winter - auch wenn der Schnee sie beugt und zu Boden drückt, lässt sie sich nicht davon abhalten zu blühen. Ähnlich wie die verwandte Christrose hat sie mit dieser Eigenschaft wohl schon immer einen besonderen Eindruck bei uns Menschen hinterlassen.
Ein Pulver aus der zermahlenen schwarzen Wurzel war seit alters her Bestandteil von Hexensalben und es wurde ihm nachgesagt, wahlweise unsichtbar zu machen oder zu ewiger Jugend zu verhelfen.
Wenn man die Nieswurz so sieht, dann liegt dieser Schluss nahe und beides wäre manchmal ganz praktisch, oder? Aber bitte....auch wenn die Pflanze einst eine geachtete Heilpflanze war: keine Experimente! Sie vermittelt ihr Wissen auch wenn wir sie nur betrachten und so die Verbindung aufnehmen. Falls Ihr Euch heute etwas niedergeschlagen und bedrückt fühlt, denkt an die Nieswurz und versucht wieder ein bisschen aufzublühen.
Mehr Geschichten aus dem Pflanzenreich und alles darüber, was Kröte und Nieswurz gemeinsam haben, gibt es bei unserer Wilden Winterexkursion für winterfeste Wildpflanzenfreunde im Februar.
Gut eingepackt und mit offenen Augen wollen wir dann durch die Natur streifen und die winterlichen Köstlichkeiten unter den Wildpflanzen suchen. Wir werden die wintermüden Körper mit inhaltsstoffreichen Wildpflanzen wieder wachrütteln.
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