Es stand in der Zeitung, es kann aber auch wahr sein. Wie alt ist dieser Spruch?
In der Stuttgarter Zeitung stand letzte Woche Folgendes:
Tja, was sagt man dazu? Das haben mich einige Wildpflanzenfreunde gefragt und mir dankenswerter Weise den Artikel geschickt. Ehrlich, was soll man/ich dazu sagen? Das ist so eindeutig ein Fall von "Darf nicht passieren - kann aber passieren." So etwas gibt es. Und wer den Alltag in Zeitungsredaktionen heutzutage kennt, der weiß, dass es dort nicht nur Zeitdruck gibt und dass unterschiedliche Personen für Bilder und Texte verantwortlich sind. Und wir wissen alle, dass Menschen Fehler machen können. Nein, ich möchte jetzt nichts schönreden, dieser Ausflugshinweis hätte in Kombination mit dem Bild und der Bildunterschrift nicht gedruckt werden dürfen, das wissen die Verantwortlichen auch. Aber: Das ist ein Veranstaltungshinweis in einer Zeitung und keine Beschreibung zur botanischen Bestimmung von Bärlauch, wer sich auf solche Hinweise verlässt und womöglich mit dem Bild in der Hand Bärlauch sammeln gehen will, der setzt einfach auch aufs falsche Pferd.
Wie oft stelle ich fest, dass Menschen im Internet in fragwürdigen Foren nach Pflanzenbeschreibungen oder nach Pflanzenbildern suchen. Und was das Internet hergibt, wenn es um Pflanzenbestimmung oder Einordnung von Giftpflanzen geht, ist einfach zu einem großen Teil Mist.
Natürlich gibt es dort auch Brauchbares zu finden, aber eben nur, wenn man weiß, wie man die Qualität der Informationen einstufen muss. Ich finde es immer amüsant, wenn Menschen glauben, sie könnten Botanik einfach mal so nebenher lernen - da frage ich mir dann immer, warum ich das studieren musste und mich immer noch laufend weiterbilden muss. Physik will ja auch keiner im Internet lernen und ich habe dort auch noch nie einen verlässlichen Bauplan für ein Atomkraftwerk gefunden.
So jetzt aber nochmal zusammengefasst, was ich damit sagen will: Jede/r, die/der Wildpflanzen sammeln will, sollte sich ernsthaft damit auseinandersetzen und nicht darauf setzen, dass es mit dem Lesen der Tageszeitung getan ist. Eigenverantwortung ist das Zauberwort.
Dennoch bin auch ich der Meinung: Bärlauchtext + Maiglöckchenbild geht natürlich gar nicht. Das hat die Stuttgarter Zeitung aber auch schnell gemerkt und hat am nächsten Tag die Verwechslung richtiggestellt.
Danke, dass ihr da draußen so gut aufpasst und mir das gezeigt habt und vielen Dank für die beiden Fotos. Sicher haben auch ganz viele Zeitungsleser das gesehen und ihre Nachbarleser, Freunde etc. darauf aufmerksam gemacht. Sehr gut, wir wissen also doch wie es geht. In solchen Fällen hilft nicht nur Eigenverantwortung, sondern auch Schwarmintelligenz.
Wer außerdem noch lernen möchte, wie sich der Bärlauch von der Herbstzeitlose (tödlich giftig) und dem Aronstab unterscheiden lässt, kann am Samstag oder Sonntag noch mit zur Exkursion kommen - alle Termine findet ihr auf meiner Homepage unter Seminare.
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