Mittwoch, Februar 28, 2007

früh dran

Ja, dieses Jahr scheint alles ein bisschen schneller zu gehen mit der Natur, das Scharbockskraut wuchert und bringt unseren Körper mit Vitamin C in Schwung. Einst war es ein Mittel gegen Skorbut, der erste Vitamin-C-Lieferant im Frühjahr. Außerdem können wir jetzt schon, man bedenke, es ist noch nicht einmal März, zum Giersch greifen. Mein Pflänzchen auf dem Balkon wächst gut und momentan bin ich auf der Suche nach dem panaschierten (weiß-bunten) Verwandten des Giersch mit Namen Aegopodium podagraria "Variegatum", der weniger aggressiv wächst und daher gut als dankbare Gartenstaude verwendet werden kann.
Das Scharbockskraut muss man vor der Blüte ernten, dann ist der Gehalt an Protoanemonin noch so gering, dass es nicht toxisch wirkt. Zu hohe Mengen dieses Inhaltsstoffes, ein cyclischer Kohlenwasserstoff, sind giftig und typisch für die Familie der Hahnenfußgewächse aus welcher auch das Scharbockskraut stammt. Ich freue mich immer über die saftig grünen Blättchen, einige wenige reichen mir aber auch, ich mag dann den Geschmack nicht mehr.

Vitaminlieferanten im Frühjahr: Scharbockskraut und Giersch

Montag, Februar 26, 2007

and the oscar goes to...

So, nun freuen wir uns mal, dass ein Goldmännchen für uns übrig geblieben ist. Ich habe mich heute nacht gefragt angesichts der abgewrackten deutschen Vertreter im Kodak Theatre Publikum, was sich die Welt wohl bei dem Anblick von Ulrich Mühe und Sebastian Koch gedacht haben muss. Hätten die beiden sich nicht ein bisschen frisch und gesund halten können, um nicht ganz den Eindruck des stasigeschädigten Deutschen zu hinterlassen? Und warum hat Herr H. von D. nicht die optisch anprechendere Martina Gedeck mitnehmen können? Ist es eigentlich pc dann die eigene Frau anstelle der Hauptdarstellerin mitzunehmen? Und dann die Dankesrede - meine Güte, da schreit der gute Mann (H.v.D.) auf der Bühne rum und führt sich auf, als wäre er der Größte, nichts mit Respekt vor den Mitbewerbern und so, wie das viele andere machen. Andere, wie Scorsese und vor allem Forest Whitaker haben mir da in ihrer ruhigen Art viel besser gefallen. Aber noch schöner ist ja, dass er Arnold Schwarzenegger gedankt hat, dafür, dass er ihm beigebracht hat "ich kann nicht" aus seinem Vokabular zu streichen. Wer bringt das nur Schwarzenegger bei, wenn es um das nächste Gnadengesuch eines Todeskandidaten geht?

Freitag, Februar 23, 2007

entführte wildkräuter

Gestern Knoblauchrauke und Giersch entführt. Haben nun ein neues Zuhause auf meinem Balkon gefunden. Beabsichtige sie zu Fernsehstars zu machen.

Gestern außerdem Geburtstag mit Rohkosttorte gefeiert, hat unerwartete Anhänger gefunden, die überrascht waren, wie gut Rohkost schmecken kann. Ich sags ja immer: Irgendwann findet es jeder heraus.

Na und welche von den 3 Torten sieht denn nun am Besten aus ????

genau, das Auge isst ja mit :-)



Dienstag, Februar 20, 2007

Eat food. Not too much. Mostly plants.






Die Wahrheit des Tages kommt von Jinjee, die auf einen Artikel in der New York Times, namens "Happy Meal" hinweist, welcher in der Unter-Überschrift, siehe Titel meines Posts, alles Wesentliche zum Thema sagt. Ich wundere mich immer wieder, wie gut und einfach die amerikanischen Wissenschaftler auf den Punkt bringen, was es zum Thema Ernährung zu sagen gibt. Besonders gut gefällt mir, wie in diesem Artikel herausgearbeitet wird, was der Unterschied zwischen Nahrung und Nährstoffen ist. Am Beispiel von Gartenthymian wird auf die Wichtigkeit der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe hingewiesen, von denen wird zwar immer geredet aber trotzdem wird dem Geschmack, der oft genug synthetisch hergestellt wird, mehr Bedeutung beigemessen als der Wirkung, die außerdem beim Kochen verloren gehen kann (je nachdem wie hitzeresistent die jeweiligen Moleküle sind). Ich glaube Artikel wie dieser sind erst der Anfang, in wenigen Jahren wird auch die Wissenschaft soweit sein, dass sie die Urkost (vereinfacht: Rohkost+Wildkräuter) empfiehlt. Letztlich wird das wohl zu einem Glaubenskrieg ausarten.



Ich habe am Wochenende bei einem Spaziergang im Süden Münchens wieder so viele Wildkräuter gefunden, es war ein Spaß, und das Mitte Februar. Ein paar Bilder von den ersten Krokussen (zum Ansehen, nicht zum Ernten!!!), die ich letzte Woche schon gemacht habe, seht ihr hier. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Auch die Eisenmagelgeplagten können schon wieder auf Brennesselpirsch gehen. Ich genieße gerade besonders den jungen Löwenzahn und die Gierschblätter. Wer das kennt, wenn etwas so schmeckt, als würde es einem unglaublich gut tun, der weiß, was Löwenzahn und Giersch momentan für mich bedeuten. Das ist so ein Gefühl, wie ich es nur aus meiner Kindheit kenne, wenn ich krank war und dann eine wohltuende Medizin bekommen habe (früher war die ja auch auf Kindergeschmack abgeschmeckt, so dass man gut schmecken mit gut tun verbunden hat - jaja die Pharmaindustrie, von der können wir noch viel lernen).


Ich werde ganz unruhig, wenn ich nicht wegkomme vom Schreibtisch zu den Frühjahrskräutern. Die Termine für die Wildkräuterseminare- und wanderungen stehen nun auch fest, ich bin noch mit den Flyern beschäftigt, aber wer nicht mehr warten will und sich jetzt schon einen Platz reservieren möchte, schreibt an "tine-taufrisch@web.de" - ich schicke den Flyer sobald er fertig ist.
Einen wunderbaren Frühlingstag allen.


Satz des Tages aus oben zitiertem Artikel:
"But who knows what the hell else is going on deep in the soul of a carrot?"

Freitag, Februar 09, 2007

ungereimtheiten

Mein Kopf ist voll mit Gedanken, die sich im Kreis drehen.

drei davon hier

- wieso tragen deutsche hip-hopper anzüge und hüte aus der adenauer-ära und halten sich für cool? ich verstehe jan delay nicht - sah gestern aus wie ein deutscher bausparer nach dem krieg - einfach nur abgeguckt, allenfalls der schräge hut ist eigen, sieht aus wie ein kleines äffchen damit - das fühlt sich für mich so megaspießig an, wie gesetz für gesetz in dieser szene eingehalten wird - was er für eine neuerfindung hält, ist für mich ein schritt zurück, und "derbe" ist ein blödes wort - finde ich. dann lieber cia mit matt damon, ist zwar dasselbe outfit aber konsequent und "ehrlich nur gespielt".

- warum kruschtelt charlotte roche immer in der altkleiderkiste und kauft sich nicht mal was mit stil, gerne auch individuell, zum anziehen? wieso kokettiert sie mit ihren nichtvorhandenen französischkenntnissen, statt sich einfach mal sagen zu lassen, wie sie die namen der franzosen denn nun aussprechen soll. und wieso muss das berlinale-publikum dieses gesülze ertragen? bisschen mehr kino, weniger deutsche selbstdarstellung wären für meinen geschmack gestern abend in berlin besser angekommen.

- wieso will herr baum denn terroristen, die er in den knast gebracht hat, jetzt wieder schnell freilassen? und wieso wird er dabei so gewalttätig und unbeherrscht? gibt hier den talkshow-rowdie - sehr seltsam. cicero nennt das eine "heikle weise", nun ja

und noch einer - ich frage sie Herr Kerner: "Wo führt das hin?"

- wieso redet denn beim thema energieeinsparen jeder über die eingeflogenen tropenfrüchte? ja wir wollen heimisches obst, aber woher kommen denn die trauben, äpfel und birnen, die derzeit in deutschland in den supermarktregalen liegen? alles nicht von hier. und die erdbeeren, die zuhauf vor juni verzehrt werden - auch nicht von hier. und die äpfel vom bodensee, die jetzt so schön knackig sind - ja die sind von hier, brauchen aber ne ganze menge energie in ca-lagern, damit sie so knackig bleiben. also herr kerner, raus in den wald zum brombeerblätter mampfen, dann reden wir weiter.

Dienstag, Februar 06, 2007

rohkosthippie

Ich habe ein schönes Wochenende hinter mir, mit Besuch von meinem großen Kind. Das große Kind hat mich einen Rohkosthippie genannt. Auf meine Frage, was ich nun darunter zu verstehen habe, hat es mir erklärt, dass mein Leben hippieske Züge hätte. Ich würde mich einfach weigern, Dinge so zu machen, wie "man" es macht. Dabei finde ich, dass ich ein ganz normales Leben führe. "Nein.", meinte das Kind, es wäre nicht normal, sich Gedanken über ökologische Konsequenzen, Ernährung, Pflanzen, Leben usw. zu machen und konsequent zu handeln, das wäre einfach hippiemäßig. Aha, nun ja vielleicht hat das Kind recht, komischerweise leben ja viele, die früher ebenso wie ich gedacht haben heute ganz anders, gehen auf den Gletscher zum Skifahren, essen argentinisches Rindersteak und denken allenfalls beim Thema Ananasimporte darüber nach, wieviel CO2 freigesetzt wird. Ansonsten fahren sie BMW, Mercedes, Audi und klagen über die drohende Klimakatastrophe. Nichts gegen schicke Autos aber Jammern brauchts dann nicht. Aber vielleicht ist es einfach schick, Jammerartikel aus der Zeit, der TAZ oder sonstwoher zu zitieren, während einen die Gondel auf den Gletscher bringt. Schön ist es da, alles weiß ringsherum, von den Plastikplanen, welche die restlichen Flächen zum Gletscherschutz abdecken. Also meinetwegen dann haltHippie, obwohl ich mich eher als konservativ und spießig sehen würde, wo ich doch Eiche, Buche und Linde mehr liebe als Napapijri, Peak und Geltscherskifahren. Verkehrte Welt?
Bei Planet-Wissen steht zum Thema Hippies folgendes:
Hippies, so eine Lexikon-Definition, sind eine "stark fluktuierende Gruppe Jugendlicher, ursprünglich aus den USA, vorwiegend aus der Mittelklasse, die die etablierte Gesellschaft und ihre Werte und Verhaltensweisen ablehnt. Hippies streben Gewaltlosigkeit, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Naturnähe an. Sie versuchen mit Drogen neue Bewusstseinsbereiche zu erschließen."
Mit Drogen habe ich schonmal nichts am Hut - also falsch. Jugendlich fühle ich mich zwar, bin es aber nach gängiger Definition wohl auch nicht. Allerdings halte ich sehr viel von Gewaltlosigkeit, f
reier Entfaltung der Persönlichkeit und Naturnähe. Und da schließt sich tatsächlich der Kreis, ich lehne die Werte von Peter Hartz, Herrn Welteke und die Sturheit der deutschen Autoindustrie in ihrer Weigerung endlich verbrauchsarme Autos zu produzieren ab.
Und Planet-Wissen weiter:
"Hip sein heißt, Bescheid zu wissen."

Freitag, Februar 02, 2007

schwarzwurzel ud tropenfrüchte

Ich schwelge zwischen unterschiedlichsten Genüssen. Das neue Tropenkost-Paket war wieder eine Freude: Mangos, Ananas, Kokosnüsse, Papaya und Mangostane. Die letzten sind mir fast die liebsten, sie haben einen solch frischen leckeren Geschmack wie man das von keiner anderen Frucht her kennt. Wenn nicht die dicke Schale wäre, die man leider mitkaufen muss, dann würde ich mir das öfter leisten. Mangostan wird auch Königin der Früchte genannt, nicht zu Unrecht wie ich finde, obwohl ich gerade mit Brigitte im Urkost-Forum darüber diskutiert habe, wer denn nun König und Königin der Früchte sei.
Ein weiterer Genuss wird in Zukunft meine Speisekarte bereichern: Schwarzwurzeln. Ich hatte sie als ein gemein schlabbriges Gemüse aus der Kindheit in Erinnerung und obwohl es nur sehr wenig gab, was ich wirklich nicht mochte, sie gehörten dazu. Um genau zu sein waren es vier Sachen: Kandierter Ingwer, Leber, Sellerie und Schwarzwurzeln. Also habe ich am Mittwoch todesmutig eine Stange gekauft, geschält und siehe da - sie war wirklich lecker, nichts Schlabbriges oder sonst irgendwie was Unangenehmes, einfach wie eine Wurzel, sehr mild und lecker. Sellerie mag ich mittlerweile auch, die anderen beiden Kandidaten gehrören für mich nicht mehr zu den Lebensmitteln. Die Schwarzwurzel werde ich das nächste Mal nur waschen und mit Schale probieren, es ist ja keine richtige Schale eigentlich. Dann spart man sich die klebrigen Hände, der austretende milchige Saft klebt ein bisschen, ähnlich wie bei den Süßkartoffeln. Es gibt übrigens wieder ein Seminar "Exotische Früchte" am 9.März2007 - Anmeldung ab jetzt unter tine-taufrisch@web.de.

Und hier noch ein Blick in das Tropenkost-Paket dieser Woche: