Studie zu Zigaretten-Konsum: Rauchstopp ist auch für die Seele gut
Ich war überrascht von diesem Artikel und habe mich gefragt, warum ich die psychische Auswirkung des Rauchens bisher eigentlich noch nie tiefgreifend durchdacht habe. Es ist doch offensichtlich: Wer raucht kompensiert und ich weiß, wovon ich schreibe..., ich war lange genug ein willfähriger Untertan der Zigarette.Jede einzelne Zigarette könnte ich im Nachhinein labeln und ihr einen tieferen Sinn zuschreiben, benennen, warum ich sie damals geraucht habe. Angst könnte ich draufschreiben oder Frust oder Aufregung oder Anspannung oder Ich-freu-mich-weil-der Druck-nachgelassen-hat, ...-weil die fremden Geschäftspartner-mich-akzeptiert-haben, ...weil-der-Abend-doch-schön-geworden, ...das-Flugzeug-doch-gut-gelandet ist. Irgendetwas in der Art könnte ich für jede einzelne Zigarette finden.
Irgendwann - und das hat das Rauchen mit allen anderen Süchten gemein - reichen die Zigaretten nicht mehr für die Gelegenheiten. Zwischen der Ich-muss-erst-mal-wachwerden-und-mich-mit-dem-Tag-konfrontieren-Zigarette und der Damit-ich-mich-vor-dem-Zubettgehen-noch-entspannen-kann-Zigarette liegen einfach zu viele andere Gründe. Dann raucht man irgendwann die erste Wenn-ich-nur-davon-loskommen-könnte-Zigarette und dann die Es-ist-eklig-aber-es-tut-gut-Zigarette. Und merkt gar nicht, dass man längst am Haken hängt, von dem man sich so gerne befreien würde.
Was ich auch erst jetzt klar erkennen kann: In dieser Situation hing ich nicht nur am Haken, ich hatte auch die Zigaretten-Depression, die der Artikel beschreibt. Und man raucht weiter, all die "Nicht-mit-dir-und-nicht-ohne-dich-" und die "Ich-komm-hier-nicht-mehr-los-Zigaretten".
Der beste Satz in dem oben erwähnten Artikel ist meines Erachtens nach folgender: "Rauchen löst die Probleme, die es zuvor selbst geschaffen hat". 6 Wochen dauert es angeblich bis die Besserung des psychischen Zustands eintritt. Ich könnte jetzt behaupten, das könnte man mit Detox, Baby! vielleicht schneller in den Griff kriegen - allein, ich kann es nicht ausprobieren. Trotzdem traue ich den Wildpflanzen auch diese Wirkung zu.
Ich weiß aber, oder habe es vielmehr schon vor diesem Artikel geahnt, dass jedes Verlangen nach einer Zigarette im Grunde der Versuch ist, ein seelisches Bedürfnis zu stillen. Ein Bedürfnis, das wir vielleicht lieber gar nicht genau anschauen wollen und lieber Rauchkringelchen in die Luft blasen und darauf warten, dass es nachlässt? Jedes Mal, wenn die Seele ihre Bedürfnisse äußert, dann fühlen wir uns schwach und versuchen auszuweichen - weil wir doch gelernt haben, dass Indianer keinen Schmerz kennen. Die Friedenspfeife macht da gar nichts besser, sondern nur schlimmer, sie sorgt allenfalls dafür, dass die "arme Seele" schneller und früher ihre Ruhe findet.
Vielleicht reicht es für den Anfang mal, darüber und über diese Forschungsergebnisse, die im Artikel beschrieben sind, nachzudenken.. Und wer raucht, der kann seine Zigaretten ja mal labeln.
Wer aufhört zu rauchen, das ist das Ergebnis der zitierten Studie, der reduziert folgende psychischen Probleme signifikant:
Angst −0.37 (95% confidence interval −0.70 to −0.03)
Depression −0.25 (−0.37 to −0.12)
Angst und Depression in der Kombination −0.31 (−0.47 to −0.14)
Stress −0.27 (−0.40 to −0.13)
Psychologische Lebensqualität und positive Emotionen nahmen zu 0.22 (0.09 to 0.36) and 0.40 (0.09 to 0.71)
Mehr könnt ihr in der Originalstudie lesen.
So, viel geschrieben - nun noch ein kleiner Frühjahrsgruß vom Sauerampfer, der sich auch schon wieder berappelt - das Bild ist schon vor 2 Wochen entstanden und am unteren Bildrand sieht man noch ein kleines bisschen Schnee.
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