Es ist kaum zu glauben, was alles mit Oliven angestellt wird, bevor Sie ins Glas verfrachtet und in den Handel gebracht werden: Sie werden eingeritzt und in Wasser eingelegt, wochenlang in Natronlauge entbittert und - wenn es für sie ganz schlecht läuft - auch mit Konservierungsstoffen behandelt und gefärbt - erst dann werden sie in Olivenöl und Gewürze eingelegt oder in Essigsud eingemacht. Brrr, alleine die Vorstellung daran machte mir das Essen konventioneller Oliven immer unangenehmer. Nachdem es im gut sortierten Rohkosthandel, zum Beispiel bei Keimling und Orkos aber auch Rohkostoliven gibt, die all diese Prozeduren nicht über sich ergehen lassen müssen, dachte ich letzten Herbst, es muss doch auch anders gehen. Und es ging: Ein Zufall war, dass es auf dem Markt frische Oliven gab, von denen ich welche für meinen Versuch erstanden habe. Ich habe sie gewaschen, getrocknet und nach einigen Tagen in Schraubgläser gefüllt. Und dann gewartet. Und siehe da: Die Natur weiß wie es geht - es ist nichts geschimmelt, gefault oder sonstwas, lediglich ihre braune Farbe haben die Oliven verloren. Als ich jetzt vor einigen Wochen das erste Glas geöffnet habe, wobei - wie bei einer Sprudelflasche - erst einmal das überständige Kohlendioxid entweicht, waren die Oliven in einem prickelnden Zustand. Nur noch ganz leicht bitter waren sie, und wie das sonst bei Rohkostoliven empfohlen wird, habe ich sie dann einen Tag an der Luft liegen lassen. Sie verlieren das Prickeln und werden mild-süßlich im Geschmack.
Für mich wieder einmal der Beweis: Es geht auch alles einfach, wenn man die Natur nur machen lässt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen