Der erste Frühjahrssturm ist bei uns angekommen. Der Himmel ist dunkel geworden und der lauwarme Wind pfeift um die Ecken. Hier in Süddeutschland glaubte man in vorchristlicher Zeit, dass mit diesen Stürmen Frau Holle übers Land zieht und die Frühlingsblumen ausstreut. Ist das nicht eine schöne Vorstellung?
Ursprünglich war Frau Holle die lichtbringende Muttergöttin, eine weise Frau, zu der man nur durch Quellen und Brunnen gelangen konnte. Als Siegerin über die Dunkelheit des Winters wurde sie verehrt. Sie wohnte oder besser manifestierte sich im Holunderbusch, einem Platz für die Geister der Ahnen und ein Tor in die Anderswelt. Es war streng verboten, ihn zu fällen.
Nach der Christianisierung war der Brauch, an Quellen und Bäumen zu beten, aber streng verboten. Die weise Lichtgöttin Frau Holle (Holda) wurde zum bösen Geist, sie wurde mit der kalten Jahreszeit und ihrer Unbill in Verbindung gebracht und wurde nicht länger mit dem Frühling assoziiert. Wäre das Märchen von Frau Holle nicht in der Sammlung der Brüder Grimm niedergeschrieben worden, wer weiß, ob sich heute noch jemand an die gute Göttin erinnerte?
Also, wenn heute der Wind pfeift - dann sind nächste Woche vielleicht schon die ersten Veilchen, Schlüsselblumen oder gar das Wiesen-Schaumkraut zu finden. Haltet die Augen offen für Frau Holles Frühjahrsgeschenke.
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