Raunächte, so bezeichnen wir seit alter Zeit die Nächte "zwischen den Jahren". Diese Nächte, die zwischen dem 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnwende und dem Dreikönigstag am 6. Januar zelebriert werden, sind die dunkelsten im ganzen Jahr. Erst einige Tage nach der Wintersonnwende nimmt die Tageslänge wieder ganz langsam zu, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die Menschen früher, als es noch keine Zentralheizung gab, der Wind um die undichten Häuser pfiff und draußen verschiedene Gefahren lauerten (Kälte, Stürme, Landstreicher und Räuber) in dieser Zeit lieber nicht das Haus verließen. Sie fürchteten auch die Wilde Jagd, das Gefolge Odins, welches durch die Lande zog und die verlorenen Seelen einsammelte - eine Beschreibung der Ängste, welche die Menschen früher hatten. Sie wussten nicht, wie sie sich schützen sollten und sie waren sich nicht immer so sicher, ob auch in diesem Jahr die Tage wieder länger werden würden. So wurde in diesen Nächten geräuchert, um seinen Seelenfrieden zu finden, um das Haus zu schützen und böse Geister zu vertreiben. Die guten Kräuter, Wurzeln, Harze und Blüten, die man das Jahr über gesammelt und getrocknet hatte, wurden genutzt, um die Ängste zu vertreiben.
Wer sich intensiv speziell mit dem Thema "Raunächte" beschäftigen möchte, dem sei das Buch
Vom Zauber der Rauhnächte: Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri, erschienen 2012 im Irisiana-Verlag empfohlen.
Die Autorinnen haben die alten Bräuche der Raunächte, deren geschichtlichen Hintergrund und die einst üblichen Rituale recherchiert und zusammengetragen und sie auf lockere Weise zu einem wirklich lesenswerten Büchlein zusammengeschrieben. Dabei haben sie schön erklärt, wie die Bräuche entstanden sein könnten und welche ursächlichen Beweggründe sich dahinter verborgen haben könnten. Im zweiten Teil beschreiben sie, welche Themen an diesen Tagen, in diesen Nächten bearbeitet werden könnten und erklären unter anderem das Orakeln, ebenfalls ein typischer Brauch, mit dem versucht werden sollte, die Ereignisse des kommenden Jahres vorauszuschauen.
Einige Titel zum Thema Raunächte sind in diesem Jahr erschienen. Mir hat dieses Buch, das es übrigens auch als E-Book gibt, besonders gut gefallen, weil es so schön sachlich bleibt, ohne den bei solchen Themen oft üblichen esoterischen Unterton.
Und morgen steigen wir ein - in das Raunachtsräuchern...denn Raunächte, waren vor allem auch Rauchnächte, deshalb finde ich es auch fast ein wenig schade, dass das "h", das wir noch im Titel des Buches finden, der Rechtschreibrefom zum Opfer gefallen ist.
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