Sein Geheimnis, das er auf dem Stövchen verbreitet, liegt allerdings darin, dass er uns Kraft verleiht, unseren Intellekt anspricht und unsere männliche, starke Seite betont. Weihrauch, Olibanum, Boswellia sacra, duftet harzig, klar mit charakteristischen fein-würzigen Weihrauchnoten und einem Hauch von Zitrone. Er wirkt klärend, erfrischend, belebend, inspirierend und phantasieanregend, reinigend und desinfizierend, unterstützend bei Meditation und Kontemplation.
Und nun zum Gewinn in dieser Woche: Ihr könnt wieder ein Exemplar von Sinneserlebnis Duft gewinnen. Die Teilnahmebedingungen sind ganz einfach: Schreibt mir eure persönliche Erfahrung mit dem Weihrauch als Kommentar - das kann ganz kurz sein - oder einfach einen Grund, warum ihr den Weihrauch und seinen Duft kennenlernen mögt. Unter allen Kommentaren bis einschließlich 13. 12. suchen wir wieder den schönsten aus, dessen Verfasser/in dann das Buch direkt vom Verlag geschickt bekommt - schreibt mir also auch, wie ich euch erreichen kann - gerne auch als Mail bei facebook oder an wildundroh@web.de.
Sinneserlebnis Duft könnt ihr natürlich auch wieder bestellen - signiert oder mit persönlicher Widmung - direkt bei wildundroh@web.de.
Bild (c) Labdanum: Olibanum aus dem Oman |
Hier meine persönliche Weihrauchgeschichte:
...Ein Freund, der beruflich im Oman zu tun hatte, brachte mir damals
Räuchergefäß, Kohle und Weihrauch bester Qualität mit. Ich war fasziniert und
probierte das Räuchern aus – mit wenig Erfolg. Obwohl ich den Geruch mochte,
fand ich keinen Zugang dazu. Esoterisch angehauchte Berichte über das Räuchern
führten bei mir eher zur Abneigung, und so blieb der Weihrauch mitsamt Kohlen
und Gefäß in der Schublade. Bis zu jenem Tag, als ich Christine bat, mir etwas
über das Räuchern zu erzählen, weil ich einen Artikel über Räucherpflanzen
schreiben wollte.
Das Räuchern im Freien lernte ich im Juni kennen. Christine hatte mich
eingeladen zu einem Räucherabend am offenen Feuer. Ich hatte nicht wirklich
Zeit an diesem heißen Frühsommertag, musste von einem Termin extra etwas früher
gehen und kam dann völlig abgehetzt bei Christine im Garten an. Die anderen
Teilnehmer saßen schon unterm Apfelbaum, das Feuer brannte bereits, und
Christine erklärte Wirkung und Anwendung verschiedener Räucherwaren. Kurz zuvor
war ein Gewitter niedergegangen und die Luft war nun ganz klar. Aus den nahen
Wiesen ringsum stieg der Nebel, die Sonne hing wie ein roter Ballon am Himmel
und blinzelte durch die Blätter des Apfelbaums. Trotz dieser harmonischen
Stimmung fand ich nicht zur Ruhe. Ich versuchte Christines Stimme zu folgen,
hielt mich aber immer wieder am Geräusch in der Nähe vorbeifahrender Autos auf.
Ich konnte mich einfach nicht einlassen, immer wieder schweiften meine Gedanken
ab. Christine erzählte etwas über das Räuchern von Kräutern, die in Wald und Wiese
zu finden sind oder im eigenen Garten angebaut werden können. Nun wurde das
Kräuterstövchen an mich weiter gereicht. Darauf lagen getrocknete Kamillen- und
Lavendelblüten und einige Beifuß-Blätter. Eine sehr angenehme Mischung, die
mich milde stimmte. Ich atmete den Duft ein und hörte Christine weiter zu. Sie
redete nun über Harze, ihre Wirkung und über unterschiedliche Qualitäten und
Herkünfte des Weihrauchs. Der Weihrauch war mir seit langem bekannt, wir hatten
aber eher ein zwiespältiges Verhältnis. Hatte er mich zwar auf den Räucherweg
gebracht, kam er mir doch immer wieder einmal zu dominant, um nicht zu sagen,
zu wuchtig daher.
An diesem Abend jedoch war etwas anders. Als wäre dieses Harz genau für
solche Stimmungen gedacht, für Menschen, die den Stress nicht loslassen und
sich selbst nicht einlassen können. Ein besonders guter Weihrauch aus dem Oman
– Olibanum erster Qualität – war es, der nun meine Seele befreite und die
Anhänglichkeit der Sorgen des Tages wegwischte. Es brauchte nur wenige Atemzüge
dieses Duftes, um mich hineingleiten zu lassen in diesen Sommerabend. Plötzlich
schien die Matrix gelöscht und Geist und Seele wurden frei, um all die Düfte,
die Christine uns außerdem noch servierte, wirken lassen zu können. Endlich
hatte ich verstanden, warum der Weihrauch beim Räuchern so wichtig ist und
immer wieder für Reinigungsrituale empfohlen wird. Erst an diesem Abend in
Christines Garten hat sich mir die Wirkung des Weihrauchs wirklich erschlossen.
Nach 17 Jahren, die mich der Weihrauch als Räucherharz begleitet hat, ohne mir
seine Weisheit mitteilen zu dürfen, hatte ich mich ihm endlich geöffnet.
Bild (c) Labdanum: dreierlei Weihrauch aus dem Oman |
Wer jetzt Geschmack gefunden hat am Weihrauch und darüber nachdenkt, das Harz zu bestellen: Wartet noch bis morgen, da gibt es noch ein ganz besonderes Schmankerl.
Weihrauch kannte ich früher nur aus der Kirche. Ich muss aber gestehen daß ich seinen Duft immer sehr mochte. Besonders schön war es immer, wenn die heiligen Drei Könige kamen und in unseren Kamin ein Löffelchen Weihrauch taten. Diese Würze, das Schwere und gleichzeitig aber auch Leichte.... Ich mag es auch heute noch sehr. Ich habe immer das Gefühl gehabt daß es mich erdet. Und auch neulich, als ich zum ersten Mal eine Räuchermischung ausprobierte die Weihrauch enthielt, hatte ich wieder das Gefühl mich zu erden.
AntwortenLöschenIch weiß nicht ob der Kirchenweihrauch ähnlich dem Weihrauch ist, den ich hier zuhause verräuchere, aber das Gefühl ist das Gleiche.
Liebe Kivi, das waren aber sehr nette Heilige Drei Könige! Hast Du schon mal Myrrhe ausprobiert? Damit gehts übermorgen weiter! Liebe Grüße!
LöschenNein, bisher leider noch nicht. Aber der Text hat mich sehr neugierig darauf gemacht :-)
LöschenJa, die waren in der Tat sehr nett. In meinem Heimatort ist das Tradition daß man von ihnen ein wenig Weihrauch in den Kamin oder Ofen bekommt, wenn man möchte. Ob das auch woanders so gehandhabt wird?
Liebste Grüße,
Kivi
mich erinnert weihrauch immer an den gottesdienst. außerdem riecht er einfach gut und ich finde er beruhigt.
AntwortenLöschenmailaddy steht auf meiner blogseite.
ja, das stimmt, mich beruhigt er auch - ohne müde zu machen. Liebe Grüße
LöschenIch habe Weihrauch - lang, lang - ist es bei einem Aushilfsjob in einem marokkanischen Laden kennengelernt. Die Besitzer räucherten immer fleißig. :-) Seitdem liebe ich Weihrauch, leider habe ich nicht oft die Möglichkeit ausgiebig zu räuchern (der Mann mag den Geruch leider nicht), aber gerade jetzt im Winter hole ich ihn doch mal raus und räuchere ab und an. :-)
AntwortenLöschenLiebe Franzi - gute Gerüche und nette Erlebnisse, davon lebt unsere positive Erinnerung! Ja, Männer und Frauen haben eine andere Wahrnehmung, vielleicht mag dein Mann ja lieber Mastix oder den Indischen Weihrauch? Liebe Grüße
LöschenMein lieber Mann hat es am Liebsten ganz Duftneutral *lach* :-D
LöschenLange Zeit vergangen, es jährt sich in diesen Tagen, war mein erster Einsatz als Ministrant. Mit gewisser Hartnäckigkeit setzte ich mich, gerade 12 Jahre alt, gegen den Willen meiner Eltern durch. Zur Probe am Vormittag kam ich etwas zu spät, mein Vater wollte unbedingt noch auf dem Weihnachtsmarkt einkaufen. Mit hochrotem Kopf, in der Erwartung einer Rüge, fügte ich mich in Reihe der anderen Ministranten. "Du", rief der Pfarrer, "Du", ich erschreckte, "Du stell Dich mal zu Dem". Ich tat was er verlangte und stellte mich zu meinen Klassenkameraden, der schon lange Ministrant war. Wir beide waren gleichgroß und erfüllten damit die Vorstellungen nach der Größe geordneter Ministranten. Die anderen bekamen Kerzen, mein Schulfreund den Weihrauchkessel, ich die Dose mit den Harzen. "Immer schön von Dir weghalten und ja ruhig halten", sagte der Pfarrer zu meinen Kumpel, "schon mancher ist umgekippt! Und Du, die Dose zulassen, der Weihrauch ist teuer! Wir wollen doch nichts verschütten!". Mein Nachbar lächelte selbstbewußt, "I net!". Die Probe ging ihren Verlauf und jeder wußte um seinen Einsatz.
AntwortenLöschenEnde 1.) Teil
Weiter mit dem 2.) Teil
AntwortenLöschenDer Heilige Abend in der Familie ging irgendwie vorüber. Bei Schneefall machte ich mich auf den Weg. Mit der Straßenbahn. Also war ich sehr pünktlich und traf den Messner bei den Vorbereitungen an. Wie er die Kohle anzündete war fast eine Zeremonie. Auch zeigte er mir die Weihrauchkörner. Wie kleine Edelsteine glitzerten sie, doch der Vergleich zu bunten Zuckerstücken war mir näher. "Ja" meinte der Messner, "Lutschen kann man die auch." und gab mir ein Korn zur Probe. Ungläubig sah ich an. "So geht das!" meinte er und griff nach einem Korn welches in seinem Mund verschwand. Ich probierte vorsichtig mit der Zunge, der Geschmack ist mir heute noch inne, etwas Besonderes. "Komm", er drückte mir den Löffel in die Hand, "ein halber Löffel langt fürs erste." Stolz übernahm ich die Aufgabe. Sofort bereite sich der Geruch des Weihrauchs in der Sakristei aus. "Stell den Topf jetzt vor die Türe, wir wollen uns doch jetzt umziehen." Kaum getan, trudelten die Anderen ein. Jeder hatte von den Geschenken was zu erzählen. Alle waren auf Ihren Posten als die Glocken den Gottesdienst einleiteten. Wir marschierten mit Kerzenlicht in die halbdunkle Kirche. Etwas feierlich Besonderes war zu spüren. Der Weihrauch zog in feinen Wolken durch den Kirchenraum. Unser Einsatz kam. Ich reichte die Dose, der Pfarrer entnahm mit dem Löffelchen eine gehörige Menge und schwenkte zum Segen. In der ganzen Kirche war jetzt der Weihrauch für die Sinne zu erfassen. Der weitere Gottesdienst vernahm seinen Verlauf. Wir Ministranten stellten uns im Halbrund hinter den Altar. Während der Predigt durften alle sitzen. Nur wir, mein Schulkamerad und ich mußten stehen bleiben. Das Weihrauchfaß an der Kette war für das Sitzen zu unpraktisch. So mitten drin eine unerwartete Bewegung zur Linken. Mein Kumpel neigte sich nach hinten, der Arm mit dem Rauchfaß neigte sich nach unten. Mit der linkem Hand wollte ich nach ihm greifen und erwischte nur noch die Kette des Rauchfaßes. Wortlos sank er in den hinter ihm stehenden Stuhl, die Hand gab die Kette frei. Unbeabsichtigt hatte ich ein störendes Geklirre verhindert, die größeren Ministranten nahmen meinem Kameraden zwischen die Arme und trugen ihn in die Sakristei, wo der zugeeilte Messner schon wartete. So stand ich also da, in der einen Hand das Rauchfaß in der anderen die Dose mit den Harzen. Sanft quollen immer noch Duftwolken aus dem Gefäß. Mit den Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" endete der Gottesdienst. Die Gedanken waren voll konzentriert alles richtig zu machen, daß ich gar nicht richtig mitbekommen habe welche Stimmung in der Kirche herrschte. Beim Abschied klopfte mir der Pfarrer noch auf die Schulter. Irgendwie innerlich stolz machte ich mich auf den Heimweg, in der menschenleeren Straßenbahn, die Kleider strömten immer noch den Duft des Weihrauches wieder, auch später als die Betttdecke die Nachtruhe anbot.
Seit dieser Zeit ruft schon das Wort "Weihrauch" jenes Erlebnis und den Duft, den Geschmack des Harzes wieder. das Körnchen ging irgendwann verloren, das Empfinden ist geblieben, auch wenn jenes Schlußlied des Gotttesdienstes erklingt, liegt immer etwas Weihrauch in der Nase.
WN
So eine schöne Geschichte... ich habe ähnliches von Osternachtsfeiern gehört und interessanterweise mussten auch hier die Ministranten stehen - wahrscheinlich, so meine Vermutung hat das Umkippen also weniger mit dem Weihrauch, als mit dem stundenlangen Stehen zu tun. Interessant auch der Messner - das Essen des Weihrauchs ist nichts ungewöhnliches und bei guter Qualität durchaus möglich.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Als ich noch zur Schule ging, gab es gegenüber einen kleinen Laden, der allerlei Kram verkaufte. Unter anderem habe ich mich dort mich oft mit Räucherstäbchen eingedeckt.
AntwortenLöschenIrgendwann hat der Laden geschlossen, ich bin zu Hause ausgezogen und habe die Stadt gewechselt. Bei einer meiner Entdeckungstouren durch die neue Stadt blieb ich in einem indischen Lädchen hängen und kaufte dort echte Räucherware. Eine Kräuter-Harz-Mischung.Ich wollte mein WG-Zimmer einweihen. Dieses Erlebnis ging ähem... schief. Ich habe zuviel Räucherwerk auf die Kohlen gelegt, das Fenster zu spät geöffnet und tagelang roch mein Zimmer eher verbrannt als geweiht.
Als ich meinen Mann kennenlernte, zeigte er mir wie man richtig räuchert, und rund um die Geburt unseres ersten Kindes haben wir oft geräuchert, mit Harzen, Kräutern und Wurzeln experimentiert.
Als wir uns entschlossen ein zweites Kind einzuladen, Teil unserer Familie zu werden, gab es einen Abend, an dem wir bei Freunden ein Lagerfeuer entzündeten. Irgendwann lag nur noch Glut auf der Feuerstelle, es war kühl, sternklar und der Gastgeber legte einige Weihrauchkörnchen an den Rand der Glut.
Der Duft umwaberte uns sanft, streichelte uns und unsere Sinne und wir waren einfach. Ohne Denken, einfach Sein, und wir wussten, dass es eine gute Entscheidung war und wir konntens spüren, dass eine Seele unsere Einladung angenommen hatte.
Wir haben irgendwann später, als das Baby geboren worden war und wir im Bett kuschelten über diese Nacht geredet, in dem Moment selber war es einfach ein magisch anmutendes Wissen, eine unbeschreibliche Gewissheit, die keine Worte brauchte.
Es gibt tolle fertige Mischungen, das steht außer Frage, aber für besondere Momente, in denen wir uns erden möchten und den Geist öffnen, da nehmen wir Weihrauch.
Wunderschön - danke liebe Pia!
AntwortenLöschen