Die Raunächte waren wie gestern schon erwähnt für uns Menschen schon immer eine Zeit des Wandels. eine Zeit zwischen Ängsten und Hoffnung. Solltet ihr heute Zeit und Möglichkeit haben rauszugehen, dann versucht die Natur einmal so zu sehen, als gäbe es keine warme kuschelige Wohnnug, in die ihr nach dem Spaziergang zurückgehen könnt. So schätzt ihr jeden Sonnenstrahl umso mehr und fragt euch aber vielleicht auch, ob ihr nicht auch Angst um euer Leben gehabt hättet, wenn ihr in einer weniger exklusiv ausgestatteten Umwelt aufgewachsen wärt, wenn euer Wohzimmer nur eine einfache Hütte wäre. Dann vielleicht würden wir womöglich auch an jedem Dezembertag, wie unsere Vorfahren, die Bäume beobachten und schauen, ob sie schon die ersten hoffnungsvollen Anzeichen von Frühjahr verraten. Und ja, sie tun es, die Knospen sind schon angelegt.
Vielleicht seht ihr dann dort in den Bäumen auch die leuchtendgrünen Misteln hängen, die jetzt saftig grün sind und sogar Früchte tragen. Sie galten den Menschen früher als wintergrünes Zeichen der Hoffnung, als Mittler zwischen Himmel und Erde und waren auch ein wichtiges Räucherkraut für die Raunächte.
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Mistel in einem Apfelbaum |
Mistelkraut gehört zu den wichtigsten
heimischen Räucherpflanzen, die schon seit alters her verwendet werden, neben Eisenkraut und dem Beifuß. Den Druiden galten sie als heilig
mit starker Schutzwirkung (wer Asterix gelesen hat, weiß um ihre Bedeutung ;-). Viscum album verbreitet einen grün-erdigen Duft
mit Moosnoten, welcher negative
Energien auflöst, erhellend und klärend wirkt. So ist das Mistelkraut einerseits ein Kraut zum Orakeln, für den Blick in die Zukunft, aber auch nützlich, um zurückzuschauen und klar zu kriegen, was in der Vergangenheit passiert ist.
Die Raunächte sind eine Zeit des Übergangs und daher haben alle Fragen, die wir uns in dieser Zeit stellen, meist sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Zukunft zu tun. Es ist allerdings hilfreich, wenn wir uns darüber bewusst werden, dass es auch eine Zeit des Abschieds ist. Es hilft ja nicht weiter, den verpassten Chancen im vergangenen Jahr nachzuweinen, wir müssen daraus lernen, loslassen und gestärkt in die Zukunft gehen. Wer sich jetzt einen Plan machen will, für das Räuchern in den Raunächten, der nimmt sich vielleicht am besten die ersten Nächte Zeit, um das Jahr Revue passieren zu lassen, zu sortieren, klar Schiff zu machen und alten Ballast über Bord zu werfen. Ob ihr am 21. Dezember mit der Wintersonnwende beginnen wollt oder die klassischen 12 Nächte von Weihnachten bis zum Tag vor Dreikönig nutzen wollt, ist egal - schaut, am besten, wo es passt. Manchmal hilft es noch vor Weihnachten mit manchen Dingen abzuschließen - ein ruhigeres Fest wird es so bestimmt.
Hier noch eine kleine Sonntagsmusik - von George Winston - Joy aus meinem Lieblingsalbum "December"
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