Dienstag, November 28, 2017

Glyphosat am Rande der Demokratie und Riesenunkräuter



Jetzt ist es wieder soweit: Alle regen sich auf. Klar, dumm gelaufen mit der Glyphosatentscheidung, aber mal ehrlich, war das nicht absehbar? Glyphosat ist ein Thema mit Geschichte und hier wiederholt sich die Geschichte von vor dreißig Jahren. Am 23. Juni 2016 habe ich hier schon mal meine Ansicht dazu dargelegt - hier nachlesen - und gerade beim Recherchieren im eigenen Blog bin ich auch noch auf einen Eintrag aus 2009 gestoßen. Darin wird klar, dass das Geschäft mit den Pestiziden und dem gentechnisch veränderten Saatgut einen weitaus größeren Zusammenhang hat. Und das es gar nicht möglich sein wird, alles so schnell rückgängig zu machen.

Es sei denn... siehe weiter unten. Die Frage ob Glyphosat oder nicht, ist also nicht die Frage nach gut oder böse, sondern nach böse oder böser.

Mich erbost das schon alles lange nicht mehr - weil es ja die altbekannte Geschichte ist, die auch dieses Mal nur noch schlechter hätte ausgehen können.

Für irgendeine stille Bloggerstunde im Winter hatte ich mir mal die folgenden Bilder aus dem Juni dieses Jahres aufgehoben. Wenn ihr den Eintrag aus 2009 lest, dann werden diese Bilder - aufgenommen irgendwo zwischen Württemberg und Bayern - Bände sprechen.

Ein Feld mit Getreide - Monokultur - offensichtlich mit Pestiziden behandelt
Direkt daneben - im Hintergrund - auch ein Getreidefeld, das allerdings überwuchert ist mit...

bei näherem Hinsehen wird's klar: Knöterich

Ist der Knöterich hier genauso außer Kontrolle geraten wie der Amaranth in den USA? Wie wird es weitergehen, wenn die Unkräuter sich verselbständigen? Oder ist das alles ein Zufall - lest auf jeden Fall den Blogeintrag aus 2009.
Im Zusammenhang mit dem Blogeintrag aus 2009 wirkt das alles sehr erschreckend.
Genauso, wie die Tatsache, dass wir einen drastischen Rückgang an Vögeln zu verzeichnen haben, nachdem wir 80 % weniger Insekten haben als früher.

(Zu den Superweeds gibt es übrigens eine schön zusammengestellte und nachlesbare Veröffentlichung hier: SUPERWEEDS - RESISTENTE UNKRÄUTER BEDROHEN DIE ERNTE! DAS PRINZIP INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT IN DER SACKGASSE CHRISTOPH THEN, RUNA BOEDDINGHAUS Eine Studie Im Auftrag Der Grünen / Europäische Freie Allianz und Martin Häusling, MEP
die könnte mal jemand an Angela Merkel weiterreichen!)

Aber wenn ich eines mittlerweile verstanden habe, dann ist es, dass WIR alle Macht haben. Es stimmt: Die Macht geht vom Volke aus - die Politiker sind nur unsere Abgeordneten!

Letztendlich ist es doch so, dass wir jeden Tag mit unseren Kassenbons quittiert bekommen, wofür wir uns entschieden haben. Wer ein Rindersteak isst, braucht Rindermast, braucht Mais, braucht Glyphosat oder ein anderes Pestizid. Oder andersrum: Wer keine Pestizide will, verzichtet auf Milchprodukte, Massentierhaltung, Futtermittelanbau mit Pestiziden. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen.

Und wer Weizen aus konventionellem Anbau statt aus Bio-Anbau kauft, der bekommt mit der Quittung auch den Einsatz von Roundup (Wirkstoff Glyphosat) und Gentechnik bestätigt.

So einfach ist das. 

Ob krebserregend oder schuld am Insekten- und damit Vogelsterben, Pestizide töten nie nur das Unkraut, den einzelnen Schädling, sondern immer auch ein bisschen uns.

Aber wie gesagt: Wir entscheiden. Also tun wir das doch endlich in die richtige Richtung. Lassen wir das Fleisch und die Milchprodukte weg und essen Obst und Gemüse aus Bio-Anbau.

Und zur aktuellen Aufregung über Herrn Schmidt von der CSU vielleicht noch: Dass die Politiker von der CSU vielleicht die schlechteren Demokraten sind, das wussten wir doch schon vor dieser Entscheidung und das macht in dieser Sache den Kohl auch nicht mehr fett. Die eigentliche Frage ist doch da eher, warum eine Partei, die bundesweit 6,2% der Stimmen hat, diese Frage zu 100% alleine entscheiden darf - ist das eigentlich demokratisch? Aber auch das ließe sich ändern, dann auf dem Stimmzettel zur nächsten Wahl.

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