Sonntag, Oktober 21, 2018

Auch im Paradies gibt es keine Vollkommenheit


* Werbung - Reklame - Empfehlung - mit Begeisterung


Sonntagabend - war es das letzte sonnige Herbstwochenende? Ich war im Paradies und habe gelesen. Im neuen Buch von Amelie Fried. Und das möchte ich euch gerne vorstellen, aber Bilder von einem Roman, sind meistens nicht so spannend? Okay, das Cover, das zeig ich euch hier:



Bilder von Amelie und mehr über sie gibt es hier, aber ich denke, die meisten von euch werden sie ohnehin kennen.
Für alle anderen: Bekannt wurde sie als TV-Moderatorin, hat aber viele Talente, unter anderem schreibt sie Romane, die meistens sogar Bestseller werden und darüber hinaus auch verfilmt wurden. Sie erzählt Geschichten wie "Traumfrau mit Nebenwirkungen", "Am Anfang war der Seitensprung", "Der Mann von nebenan"
Hört sich seltsam an? Ja, fand ich auch, deshalb habe ich bisher nur dieses eine Buch von ihr gelesen. Und wenn ich nicht so superneugierig gewesen wäre, was sich hinter diesem Satz auf der Rückseite: "Ihren Sehnsuchtsort findet sie... bei einer Seminarwoche im herrlich gelegenen Hotel Paraíso mit Selbsterfahrung, Körperarbeit, Meditation und Yoga" verbergen würde, dann wäre auch dieses Buch an mir vorbeigegangen.

Aber, da ich ja selbst Seminare veranstalte und die sogenannte Gruppendynamik mich immer wieder fasziniert, dachte ich, ich sollte es lesen.

Und da sind wir auch schon wieder bei unserem Apfel hier:


Er hat mich fasziniert, weil er in seinem Verderben durchaus noch schön war. So ergeht es Amelies Protagonistin im Buch. Sie startet ihr Seminarwoche auf einer Insel mit der Absicht, sich zu erholen. Sie lernt andere Menschen kennen - und ich als Leser habe sie ebenfalls kennengelernt. Allein das ist schon ein Vergnügen; als würde sie die Menschen genau kennen, beschreibt Amelie die verschiedenen anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Nichts wichtiges bleibt verborgen. Nie hatte ich das Gefühl, einmal ein paar Zeilen überspringen zu müssen, weil es sonst zu langatmig gewesen wäre. Nein, alles fließt, Seite um Seite und fast fühlte ich mich, als wäre ich selbst ein Teil dieser Truppe. Teilnahme am Yoga, an Meditationen... am Tantra-Kurs? Und permanent das Gefühl, es müsste bald etwas Unangenehmes passieren. Und es passiert, bald darf man feststellen, was man ohnehin schon ahnt: Unter jedem Dach ein Ach. Nur die Autorin bleibt Betrachterin, zieht messerscharfe Linien und verwebt die Schicksale bis man fast sagen möchte, das gibt es nicht, oder doch? Amelie Fried spitzt zu und lässt locker, beschreibt und wahrt Distanz. Ich als Leserin habe mich gefragt, wie sie soviel Distanz wahren kann, ohne dass ich mich ebenfalls von den Figuren distanziere. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, wollte wissen, wie es weiter geht, um festzustellen: Es geht weiter, aber nicht so wie gedacht. Das hält sie durch, den ganzen Roman über und macht so das Buch spannend bis zum Schluss.



Ich habe die Figuren gemocht, alle habe ich irgendwie gekannt, schon einmal getroffen und ich habe mit ihnen gefühlt, auch mit denen, mit denen mir keine Gemeinsamkeiten offensichtlich erschienen. Ist das das Geheimnis von Amelie Fried, dass sie den Leser auch mit außergewöhnlichen Schicksalen  mitfühlen lässt? Neugierde für das Anderssein weckt, weil das Verborgene entdeckt werden darf und sie die Leser hinter die Fassade schauen lässt. Und hinter der steht eben nicht ein Protagonist aus einem Groschenroman, sondern ein Mensch, den man meint zu kennen.

 Das war gut und ich werde sicher wieder ein Buch von ihr lesen.

Tja und was ist nun mit unserem Apfel hier? Irgendwie ist er doch schön, oder? So wie alle anderen Äpfel auch. Und die ganz hübschen Äpfel, die haben doch einfach auch manchmal einen faulen Kern - auch solche Typen finden wir im Paradies - zumindest in der Geschichte von Amelie Fried.

Hier könnt ihr selber reinlesen - viel Vergnügen. Und es gibt auch Termine für Lesungen.




Euch eine schöne neue Woche mit vielen spannenden Begegnungen und hier noch ein Hinweis auf ein ganz besonderes Seminar: Seminar Gold, Weihrauch, Myrrhe und Ysop – Heilmittel im Kontext der Sterbebegleitung 



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